Dtsch Med Wochenschr 1911; 37(23): 1064-1067
DOI: 10.1055/s-0028-1130726
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Studien zur Biologie der Darmbakterien

I. Fütterungsversuche mit körperfremden KolistämmenG. Seiffert
  • Aus dem Staatlichen Hygienischen Institut in Bremen. (Mit der Oberleitung beauftragt: Prof. Dr. Tjaden. Medizinische Abteilung, Abteilungsvorsteher: Dr. Meyer.)
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Es gelingt, durch mehrmalige Züchtung auf Malachitgrünagar Kolistämme malachitgrünfest zu machen, sodaß sie bei zehnfach höherer Farbkonzentration gedeihen als der Ausgangsstamm.

Nennenswerte Veränderungen werden durch die Giftfestigkeit im biologischen Verhalten der Stämme nicht erzielt. Die giftfesten Stämme sind auch gegen die meisten Körper aus der Malachitgrünreihe fest. Körper aus der Malachitgrünreihe mit Sulfosäureresten sind ebenso wie für Protozoen auch für Bakterien relativ ungiftig.

Da die Stämme durch ihre Giftfestigkeit gezeichnet sind, gelingt es, sie aus Individuen gleicher Art kulturell wieder herauszufinden.

Körperfremde Kolistämme werden von Menschen und Tieren, ohne daß sie zu stärkerer Vermehrung kommen, nach wenigen Tagen wieder völlig ausgeschieden.

Die Giftfestigkeit der Stämme wird durch Tierpassagen nicht geschwächt.

Nachdem ein Kolistamm künstlich giftfest gemacht worden ist, läßt er sich wieder in dem Darmtraktus, aus dem er stammt, zur dauernden Vermehrung bringen. Körpereigene Stämme lassen sich kulturell nicht so umstimmen, daß sie nicht mehr im Körper ihres Wirtes gedeihen können.

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