Dtsch Med Wochenschr 1911; 37(23): 1075-1077
DOI: 10.1055/s-0028-1130729
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Beiträge zum Mechanismus der Zuckerausscheidung1)

Der Einfluß der Dyspnoe auf den DiabetesJulius v. Magyary-Kossa
  • Aus dem Pharmakologischen Institute der Tierärztlichen Hochschule in Budapest
1) Diese Mitteilung ist die Ergänzung zu den Arbeiten, welche ich über die Wirkung der Kohlensäuredyspnoe bereits an anderer Stelle (Archives internationales de Pharmacodynamie und Deutsche Tierärztliche Wochenschrift) veröffentlicht habe.
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die durch Kohlensäureinhalation oder auf anderem Wege erzeugte Dyspnoe verursacht beim Kaninchen eine sich durchschnittlich auf 50% belaufende Verminderung der Menge des während der Phloridzinglykosurie ausgeschiedenen Harnzuckers, ohne dabei die Wassersekretion in auffallender Weise zu beeinflussen. Das unter die Haut gespritzte Sodawasser hat eine ähnliche Wirkung. Dieser Einfluß der Kohlensäure ist wahrscheinlich daraus zu erklären, daß sie auf die Nierennerven oder die entsprechenden Zentren lähmend wirkt, obzwar möglicherweise auch die im Gewebe der Nieren erfolgenden strukturellen Veränderungen hierbei eine Rolle spielen. 2. Die Nierennerven üben einen hervorragenden Einfluß auf die Zuckersekretion aus, denn nach ihrer Durchschneidung sinkt die Menge des beim Phloridzindiabetes ausgeschiedenen Zuckers auf ein Minimum herab, in manchen Fällen hört sogar die Glykosurie gänzlich auf.. Desgleichen vermag die Durchschneidung des Rückenmarks in gewissen Höhen den Grad der Zuckerausscheidung in beträchtlichem Maße (manchmal um 90%) herabzusetzen. 3. Das Phloridzin verursacht Glykosurie in erster Linie vermöge seiner Kardinalwirkung auf die Nierennerven oder das hierzugehörige Zentrum.

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