Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(6): 199-203
DOI: 10.1055/s-0028-1131233
Epistolae Medicinales

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Erkrankungen der Weichteile und der Haut bei der Halslymphknotentuberkulose

Gert Hasche-Klünder
  • Kinderheilstätte Wangen im Allgäu (Direktor und leitender Arzt: Prof. Dr. med. H. Brügger)
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird an einem pathologisch-anatomisch ausgewerteten Operationsmaterial von über 200 Halslymphknotenexstirpationen der etagenmäßige Ablauf der Weichteilerkrankungen bei der Halslymphknotentuberkulose beschrieben.

Die den Lymphknoten am nächsten liegenden Organe, die Speicheldrüsen (Glandulae submandibulares), werden relativ selten befallen. Ihre Erkrankung verläuft klinisch als banale Weichteiltuberkulose.

In den Muskelweichteilen bleibt die Tuberkulose vorwiegend auf die Faszien und das Muskelbindegewebe beschränkt, und der Ausfall an kontraktiler Muskelsubstanz ist relativ gering. Ausgedehnte Beteiligung der Muskulatur sahen wir nur bei der Halslymphknotentuberkulose im hohen Alter.

Auf die pathologische Anatomie der Tuberculosis cutis colliquativa wird näher eingegangen und dabei auch die Differentialdiagnose zu anderen tuberkulösen Erkrankungen gestreift.

Bei der Pathogenese des Hautlupus auf dem Boden eines lymphonodären Skrofuloderms spielen sekundäre, meist auf Mischinfektion beruhende Entzündungsprozesse, die das Terrain für seine Entstehung vorbereiten, und Kalkablagerungen in der Haut, von denen neue Exazerbationen ausgehen können, eine Rolle.

Als wirksamste Maßnahme zur Prophylaxe eines Hautlupus wird die Exzision des Skrofuloderms und die weitgehende Exstirpation aller erreichbaren tuberkulösen Lymphknoten angesehen.

Eine nachfolgende chemotherapeutische Behandlung mit PAS, Streptomycin, Neoteben vermag die Rezidivgefahr noch weiter einzuengen. Allein reichte sie in der Behandlung der Halslymphknotentuberkulose und des lymphonodären Skrofuloderms bisher nicht aus.

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