Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(10): 332-343
DOI: 10.1055/s-0028-1131266
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Der mediane Massenprolaps der Lendenbandscheiben mit Kaudakompression

H. Kuhlendahl, V. Hensell
  • Neurochirurgischen Abteilung der Chirurgischen Klinik der Med. Akademie Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. E. Derra)
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Als Ursache tiefer Kauda-Querschnittslähmungen ist der mediane Massenprolaps der unteren Lendenbandscheiben nicht so selten. Unter 52 Fällen mit Kauda-Querschnittslähmung, die wir während der letzten 5 Jahre beobachteten, waren 22 durch medianen Bandscheibenprolaps verursacht. Da nach unseren Erfahrungen die Erkennung der Ursache oft auf erhebliche Schwierigkeiten stößt, werden acht typische Fälle näher beschrieben.

Die perakut auftretende tiefe Kaudalähmung dürfte wohl stets auf einen medianen Massenprolaps zurückzuführen sein (mit Ausnahme seltener Fälle von Subarachnoidalblutung bei intraduralem Tumor, wie sie Krayenbühl beschreibt). Die subakut verlaufenden inkompletten Fälle bereiten naturgemäß wirkliche differentialdiagnostische Schwierigkeiten. Fehldiagnosen waren immer wieder M.S., Hämatomyelie und Neuritis.

Das Geschehen spielt sich im allgemeinen an den unteren Lendenbandscheiben ab (8 von unseren 22 Fällen betrafen die Lumbosakralscheibe, 10 die Bandscheibe 4/5), während die oberen nur selten betroffen sind (3 unserer Fälle 3/4, einer 2/3).

Die Prognose ist bei den massiven Lähmungen leider schlecht, selbst wenn rasch eine operative Dekompression ausgeführt wird. Leider wird die dringliche operative Behandlung häufig durch diagnostische Schwierigkeiten verzögert.

    >