Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(20): 745-747
DOI: 10.1055/s-0028-1131358
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die doppelseitige Postikuslähmung, ihre Deutung und operative Behandlung1

Ulrich Oltersdorf
  • Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik Tübingen (Direktor: Prof. Dr. M. Schwarz)
1 Nach einem Vortrag im Mediz.-Naturw. Verein Tübingen am 27. 7. 1952.
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Langsam zunehmende Rekurrensschädigungen können eine Atrophie an sämtlichen Kehlkopfmuskeln gleichzeitig bewirken, nicht nur eine solche am Postikus.

2. Die Lähmungsstellung des Stimmbandes erklärt sich nicht ausschließlich im Sinne des Semon-Rosenbachschen Gesetzes, d. h. aus dem Schädigungsgrad des Nervus recurrens allein, vielmehr in erster Linie aus der Muskelmechanik am Arygelenk. Der M. posticus fällt zuerst aus, weil er unter den inneren Kehlkopfmuskeln am kürzesten Hebelarm ansetzt und im Vergleich zur Adduktorengruppe die größte Arbeit leisten muß.

3. Die permanente Postikusstellung eines Stimmbandes als Folge einer langsam fortschreitenden Nervenschädigung erklärt sich aus Schrumpfungsvorgängen in der Muskulatur und im Bindegewebe des Kehlkopfes, die gleichzeitig vor sich gehen.

4. Die Kadaverstellung eines Stimmbandes kommt nur dann zustande, wenn der zeitliche Ablauf einer Rekurrenslähmung sehr kurzfristig ist.

5. Auf Grund sehr günstiger eigener Erfahrungen können wir die Laterofixation und kaudale Verlagerung eines Stimmbandes im Ringknorpelgebiet als Methode der Wahl zur Behandlung der doppelseitigen Postikuslähmung durchaus empfehlen.

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