Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(25): 911-915
DOI: 10.1055/s-0028-1131397
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Behandlung von Hämoblastosen mit Triäthylenmelamin (TEM)

Adolf Linke, Hanns-Gotthard Lasch
  • Medizinischen Universitätsklinik Erlangen (Direktor: Prof. Dr. K. Matthes)
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Publication History

Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über die Behandlung von 107 Patienten mit Triäthylenmelamin (TEM)[1] berichtet.

Gute Ergebnisse konnten bei Lymphogranulomatose, chronisch myeloischer und chronisch lymphatischer Leukämie, Lymphosarkomatose und Leukosarkomatose erzielt werden. In weit fortgeschrittenen, therapierefrektären Fällen von Lymphogranulomatose und Leukämie trat auch mit TEM keine Besserung ein.

Dagegen war die Behandlung der Polycythaemia vera und des Morbus Besnier-Boeck-Schaumann mit TEM sehr erfolgreich. Bei Karzinosen, Sarkomatosen und Mischzellentumoren wurden das klinische Bild und die Progredienz des Verlaufs nicht beeinflußt.

Die individuell sehr verschiedene Dosierung richtete sich nach dem klinischen und hämatologischen Befund, dem Krankheitsverlauf und den eventuell auftretenden Komplikationen. Dosen über 150 mg waren nur selten bei sehr protrahierter Applikation notwendig. Meistens wurde TEM peroral morgens nüchtern in Dosen von 5 mg gegeben. Es ist zweckmäßig, das TEM mit 2 g Natriumbikarbonat zu geben (18). Noch zweckmäßiger ist die Verabreichung von TEM in dünndarmlöslichen Kapseln.

Nur bei nachweisbaren Resorptionsstörungen oder bei sehr schnell anzustrebender Wirkung wählten wir die intravenöse Applikationsart, welche niemals örtliche Thrombosen, Schmerzen oder Erbrechen bewirkte.

Meistens führten wir die Therapie mit TEM stationär durch. Eine ambulante Behandlung ist nur bei größter Vorsicht möglich, wenn häufige Blutbildkontrollen eine gute Überwachung der Knochenmarksfunktion ermöglichen.

Die klinische Wirksamkeit des peroral bzw. intravenös verabreichten TEM entspricht derjenigen des Stickstofflost. Die gute Verträglichkeit und die perorale Wirksamkeit kann man als Fortschritt gegenüber der Stickstofflosttherapie werten.

Nachtrag bei der Korrektur: Nach Abschluß dieser Arbeit haben wir seit Oktober 1952 noch weitere 25 Patienten (10 mit Lymphogranulomatose, 2 mit chron. myel. Leukämie, 4 mit chron. lymph. Leukämie, 1 mit akuter Paramyeloblastenleukämie, 3 mit Lymphosarkomatose, 1 mit Leukosarkomatose, 1 mit Spindelzellensarkom und 3 mit Polyzythämie) mit TEM behandelt. Die Ergebnisse waren die gleichen wie in der Arbeit beschrieben. Die Literatur konnte bis Dezember 1952 verwertet werden.

1 TEM wurde uns von den Farbwerken Hoechst zur Verfügung gestellt.

1 TEM wurde uns von den Farbwerken Hoechst zur Verfügung gestellt.

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