Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(25): 919-922
DOI: 10.1055/s-0028-1131400
Zur Medizingeschichte

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Wege und Irrwege der deutschen Insulin-Forschung

Paula Drügemöller, Leo Norpoth
  • Medizinischen Klinik des Elisabeth-Krankenhauses, Essen (Chefarzt: Privatdozent Dr. Dr. Leo Norpoth)
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Wenn wir zusammenfassen, so haben wir gesehen, daß man schon vor Banting und Best nahe daran war, das Insulin darzustellen. Wenn das nicht gelungen ist, so ist es außer den unglücklichen Zeitumständen die fehlende Großzügigkeit der Systematik in der Arbeit gewesen. Hermann Sahli (63) sagte 1923 im Anschluß an die Entdeckung des Insulins, daß hier wieder ein typisches lehrreiches Beispiel aus der Geschichte der Medizin vorläge, das zeige, wie eine wichtige Erfindung oder Entdeckung, wenn sie nicht genügend durchgearbeitet würde wieder in völlige Vergessenheit versinken kann, bis sie dann unter dem Verlust geistiger Energien erst nach Jahren wiederkommt und durch konsequentere Arbeit fruchtbringend gemacht wird. Ostwald (53) hat darauf aufmerksam gemacht, daß dann oft gerade jungen Forschern der große Wurf gelingt, weil sie ohne Hemmungen durch zu erwartende Schwierigkeiten und oft ohne Kenntnis früherer entmutigender Mißerfolge an die Aufgabe herangehen.

Und doch ist der deutsche Anteil an der Erforschung des Pankreasdiabetes nach v. Mering und Minkowski für die Entwicklung des Insulins nicht gering. Wenn auch schließlich das Ziel nicht erreicht wurde, so haben sie doch durch ihre Detailarbeit zur Reifung der Früchte beitragen können.

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