Dtsch Med Wochenschr 1933; 59(11): 404-405
DOI: 10.1055/s-0028-1131540
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Deutung des „zarten” Gallenblasenschattens im Cholezystogramm

E. Eliasz - Assistenzarzt
  • Aus der Röntgenabteilung des Städt. Krankenhauses der Freien Stadt Danzig. Direktor: Dr. A. Bernstein
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird das häufig in der Literatur mitgeteilte Symptom des sogenannten flauen Schattens oder das Auftreten eines Schattenbildes nach Dottergabe bei zuvor nicht sichtbaren Gallenblasenschatten auf die vom Verfasser in einer früheren Arbeit mitgeteilte Beobachtung zurückgeführt, daß die Gallenblase neben der konzentrierten Kontrastgalle noch kontrastfreie Galle enthält, die sich miteinander nicht mischen. Die spezifisch schwerere Kontrastgalle breitet sich in den je nach Körperlage wechselnden abhängigen Partien des Gallenblasenlumens aus, wodurch die Schichtdicke der Kontrastgalle und damit die Schattenintensität des Röntgenbildes Schwankungen unterworfen ist. Unter diesen Umständen kann eine Gallenblase mit völlig normaler konzentratorischer Funktion bei entsprechender Bauch- oder Rückenlage, dadurch, daß sich die Kontrastgalle in dünner Schicht ausbreitet, überhaupt keinen oder nur einen flauen Schatten liefern. Das Auftreten von Kontrastschatten nach Dottergabe bei zuvor nicht sichtbarer Gallenblase ist auf den Umstand zurückzuführen, daß durch die partielle Entleerungskontraktion zuerst die kontrastfreie Galle entleert wird und infolgedessen die Schichtdicke der zuvor in dünner Schicht ausgebreiteten Kontrastgalle zunimmt. Dieselbe Erklärung gilt auch für die Intensitätsschwankungen des Gallenblasenschattens bei der Decholindehnungsprüfung und Entleerungsprüfung. Verfasser schließt aus diesen Untersuchungen, daß die Schattenintensität der in Bauch- bzw. Rückenlage angefertigten Aufnahmen keineswegs als Maßstab für die konzentratorischen Leistungen der Gallenblase angewandt werden darf.

    >