Dtsch Med Wochenschr 1918; 44(1): 7-9
DOI: 10.1055/s-0028-1134165
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Praktische Winke zur Erkennung und Verhütung von Malariagefahren1)

Marine-Generaloberarzt  Mühlens - z. Zt. Beratender Armeehygieniker, Bulgarien 1) Nach Kursvorträgen im Felde.
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Publication Date:
16 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Malariafälle werden, namentlich in Heimatslazaretten und von Zivilärzten, oft nicht erkannt. In allen Fieberfällen aus Malariagegenden ist sofortige Blutuntersuchung nötig.

2. Malariarückfälle entstehen nach verschiedenen Gelegenheitsursachen. Man kann sie auch bei latenter Malaria künstlich hervorrufen. — Manifeste Malaria mit Parasiten im peripherischen Blut ist sicherer zu heilen als latente Malaria.

3. Bei anscheinend chininresistenter Malaria ist stets an eventuelle Nichtresorption des Chinins infolge von Darmkatarrh zu denken. — Chinin selbst kann Diarrhoe verursachen.

4. In schweren Fällen, besonders solchen mit Gehirn- und Darmsymptomen, zögere man nie mit der sofortigen Anwendung von intramuskulären oder intravenösen Chinininjektionen. Injektionen sind insbesondere auch unbedingt vor dem Abtransport Schwerkranker erforderlich.

5. Bei hartnäckiger Chininresistenz sowie auch bei schwerer Malariaanämie ohne Blutneubildung ist Chinin-Salvarsanbehandlung zu versuchen.

6. Da in manchen Gegenden mit dauernder großer Infektionsgefahr die Chininprophylaxe versagt, so muß noch mehr als bisher der größte Wert auf die Maßnahmen gegen die Mücken und ihre Brut gelegt werden. Ihre Durchführung nach ärztlichen Ratschlägen unter Leitung von Ingenieuren ist ebenso wie die Chininprophylaxe unter Aufsicht von Offizieren eine militärische Maßnahme.

7. Der Mückennetzschutz muß auch militärisch auf sachgemäße Handhabung kontrolliert werden.

8. Bei der Abwehr der Malariaeinschleppung in Deutschland spielen die frühzeitig zu ergreifenden Antimoskitomaßnahmen eine wichtige Rolle.

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