Dtsch Med Wochenschr 1936; 62(30): 1202-1206
DOI: 10.1055/s-0028-1141225
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Einiges über die große Blutung bei der Geschwürskrankheit des Magens und Zwölffingerdarmes

Heinz Kalk
  • II. Inneren Abteilung des Horst Wessel-Krankenhauses im Friedrichshain in Berlin. Dirigierender Arzt: Prof. H. Kalk
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Publication Date:
08 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Tatsache, daß in den früheren Jahren viel zu wenig Ulcera duodeni diagnostiziert wurden, muß jede Statistik über die Häufigkeit des Verblutungstodes beim Geschwürsleiden beeinflussen. — Das Ulcus ventriculi blutet häufiger und schwerer als das Ulcus duodeni. — Ein Ulkuskranker, der mehr als einmal eine große Blutung erlebt hat, hat die Aussicht noch öfters zu bluten. — Die große Blutung ohne vorhergehende Beschwerden als erstes Zeichen des Geschwürsleidens ist selten. Weitaus die größte Zahl aller Ulzera blutet aus einem chronischen Geschwür.

Aus dem zehnjährigen Gesamtmaterial der II. Inneren Abteilung des Horst Wessel-Krankenhauses von 514 Ulzera starben 16 Kranke =3% an einer Ulkusblutung, und zwar 4,7% der Ulcera ventriculi und 1,6% der Ulcera duodeni.— Von den wegen einer Ulkusblutung eingewiesenen Patienten starben 13% an der Blutung. — Die größte Zahl der Verbluteten starb an der ersten großen Blutung. — 80% aller verbluteten Kranken waren über 50 Jahre, 50% über 60 Jahre alt. Es sind also vorwiegend die alten Ulkus-kranken, und zwar die über 60 Jahre, durch den Verblutungstod bedroht. Unter 50 Jahren starben in einem Zeitraum von 10 Jahren von 123 wegen einer großen Blutung eingewiesenen Kranken nur 3. Als Richtlinie hat auch heute noch zu gelten, daß eine Operation wegen der Blutung bei dem frischblutenden Geschwür abgelehnt werden muß.

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