Dtsch Med Wochenschr 1933; 59(34): 1328-1332
DOI: 10.1055/s-0028-1141561
Zur Erkennung und Behandlung der Poliomyelitis Acuta

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Poliomyelitis der Erwachsenen

Fritz Nagel - Oberarzt der Abteilung
  • Aus der med. Abteilung des Städt. Krankenhauses zu St. Georg, Leipzig. Leiter: Prof. Dr. med. et phil. C. Seyfarth
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Wie die Erfahrung an der Leipziger P.m.-Epidemie des Jahres 1932 bestätigt, gehören durchschnittlich etwa 15% aller Erkrankten zu den Erwachsenen. Die befallenen Erwachsenen sind stärker gefährdet als die Kinder. Der Krankheitsverlauf ist bei Erwachsenen ebenso mannigfaltig wie bei den Kindern, ohne aber auffallende Abweichungen zu bieten.

Zur Diagnose: Genaueste Anamnese bei leichten meningealen Erscheinungen vermag öfter einen zweiphasigen Krankheitsverlauf aufzudecken und damit auf die Vermutung einer P.m. zu führen. Aus Zellzahl und anfänglicher Ausbreitung der Lähmungen darf auch beim Erwachsenen für die Prognose nicht viel Anhalt erwartet werden. Die Liquorzuckerbestimmung gibt keine brauchbaren differentialdiagnostisehen Hinweise.

Zur Therapie: Von dem zur Zeit gebräuchlichen Immunserum darf selbst bei Anwendung im präparalytischen Stadium keine Beeinflussung des Krankheitsverlaufes erhofft werden; intraspinale Serumgaben sind bei dem fraglichen Nutzen des ganzen Verfahrens zu verwerfen. Sorgfältige und intensive physikalische Therapie ist für eine möglichste Wiederherstellung geschädigter Muskeln von großem Wert.

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