Dtsch Med Wochenschr 1910; 36(47): 2187-2189
DOI: 10.1055/s-0028-1143230
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Beziehungen der Herztöne und Herzgeräusche zum Elektrokardiogramm2)

O. Weiss, G. Joachim
  • Aus dem Physiologischen Institut und der Medizinischen Klinik der Universität in Königsberg i. Pr.
2) Vortrag, gehalten am 31, Oktober 1910 im Verein für wissenschaftliche Heilkunde in Königsberg.
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die gleichzeitige Registrierung der Schallphänomene am Herzen und des Elektrokardiogramms hat zu folgenden Resultaten geführt: 1. Der erste Herzton beginnt 0,05—0,07 Sekunden hinter dem Anstieg der Initialzacke, der zweite Herzton etwa 0,02 Sekunden hinter dem Ende der Nachschwankung. 2. Das systolische Geräusch der Mitralinsuffizienz beginnt dort, wo beim normalen Herzen der erste Ton beginnt. 3. Das systolische Geräusch der Aorteninsuffizienz beginnt etwas später als das systolische Geräusch der Mitralinsuffizienz (etwa 0,06—0,09 Sekunden hinter dem Anstieg der Initialzacke). Das diastolische Geräusch der Aorteninsuffizienz beginnt an der Stelle des zweiten Herztones. 4. Bei der Mitralstenose kommt in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle der erste Herzton zu spät (bis zu 0,135 Sekunden hinter dem Anstieg der Initialzacke). Das Crescendo des Mitralstenosengeräusches beginnt stets hinter dem Anstieg der Initialzacke des Elektrokardiogramms. 5. Bei kurzen Spaltungen des ersten Herztones scheint auch der erste Tonanteil durch die Kontraktion des Ventrikels, nicht durch die des Vorhofes erzeugt zu sein.

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