Dtsch Med Wochenschr 1910; 36(50): 2333-2335
DOI: 10.1055/s-0028-1143280
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Eine neue serologische Methode zur Syphilisdiagnose

G. Seiffert
  • Aus dem Staatlichen Hygienischen Institut in Bremen. (Mit der Oberleitung beauftragt Prof. Dr. Tjaden. Medizinische Abteilung, Abteilungsvorsteher Dr. Meyer.)
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Publication Date:
01 October 2009 (online)

Zusammenfassung

Mit der Modifikation der Weichardtschen Epiphaninreaktion ließen sich bei einer größeren Zahl von Sera bestimmte Antikörper gegen Syphilis nachweisen.

Die Reaktion ist anscheinend spezifisch, d. h. sie tritt nur bei Zusammentreffen von Syphilitikerserum und syphilitischem Organextrakt ein, während sie mit Meerschweinchenherzenextrakt nicht zu erhalten ist.

Der Ausfall der Wassermannschen Reaktion stimmt fast immer mit dem Ergebnis der Epiphaninreaktion überein. Niemals war die Reaktion bei positivem Wassermann negativ. In einer Zahl von Fällen mit negativem Wassermann war die Reaktion positiv, hier ließ sich aber stets klinisch eine sichere Luesinfektion (meist im Frühstadium) nachweisen.

Es ist wahrscheinlich möglich, mit dieser Reaktion exakte quantitative Bestimmungen der Immunitätsvorgänge bei Syphilis vorzunehmen.

Für etwaige Nachprüfungen sei an dieser Stelle nachdrücklich betont, daß die Reaktion nur bei sorgfältigstem Arbeiten unter allen Kautelen ausgeführt werden darf, wenn sie einen Anspruch auf Zuverlässigkeit haben will. Werden diese Punkte nicht berücksichtigt, so ist eine exakte Diagnosenstellung nicht möglich, und die Reaktion wird häufig zu Fehldiagnosen führen. Es ist daher zu warnen, diese Reaktion praktischen Diensten brauchbar zu machen, bevor an einer großen Zahl von Fällen ihre Brauchbarkeit nachgeprüft und erprobt ist.

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