Dtsch Med Wochenschr 1927; 53(4): 146-148
DOI: 10.1055/s-0028-1144953
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Atypische Uterusblutungen — eine Folge von Verdauungsstörungen (Atonia ventriculi und Obstipation1)

Albert W. Bauer
  • Aus dem Ambulatorium für Frauenkrankheiten im Dozentensaal des Allgemeinen Krankenhauses in Wien. (Leiter: Dozent Dr. B. Aschner.)
1) Siehe die demnächst in der Mschr. f. Geburtsh. erscheinende ausführliche Arbeit: „Ueber Verdauungsstörungen (Atonia ventriculi und Obstipation) als eine Hauptursache atypischer Uterusblutungen”.
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Publication Date:
27 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Während man lange Zeit die Ursache zu häufiger und zu starker Uterusblutungen meistens primär im Uterus und in den Ovarien selbst gesucht hat, sind wir in den letzten Jahren immer mehr zu der Erkenntnis gekommen, daß die für primär und ursächlich gehaltenen Schleimhautveränderungen des Uterus ebenso wie die überstürzte Follikelreifung im Ovarium bei dem Großteil aller Fälle von atypischen Uterusblutungen nur sekundäre Folgeerscheinungen von Beckenhyperämie sind. Diese erzeugt wieder die angedeuteten, früher für primär gehaltenen Veränderungen in Uterus und Ovarium samt ihren funktionellen Folgezuständen: den gleichfalls viel verkannten Fluor und die Blutungen.

2. Die häufigste Ursache der Beckenhyperämie mit den angedeuteten Folgen ist neben sitzender Lebensweise usw. die Verdauungsträgheit, und zwar die Obstipation und der meist übersehene Plätschermagen.

3. Die von uns angegebene Behandlung des Plätschermagens weicht in einigen wesentlichen Punkten von der sonst allgemein üblichen ab. Sie hat sich uns immer wieder ausgezeichnet bewährt.

4. Wir konnten in zahlreichen Fällen den Nachweis erbringen, daß durch eine wirksame Behandlung des Plätschermagens und der Obstipation die durch die Verdauungsträgheit verursachten atypischen Uterusblutungen behoben werden können, ohne daß man, so wie bisher, zu eingreifenden operativen oder radiotherapeutischen Maßnahmen schreiten muß.

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