veterinär spiegel 2009; 19(02): 107-108
DOI: 10.1055/s-0029-1185758
nutztiere
Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart

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Wito-Jürgen Last
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Publication Date:
29 June 2009 (online)

Besuch bei Boehringer Ingelheim in Biberach

Eine Gruppe von ca. 20 Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis und den Landratsämtern Südwestdeutschlands hat die Möglichkeit wahrgenommen, an der von Dr. Hans-Georg Ströhle, Gerstetten, organisierten Betriebsbesichtigung bei der Firma Boehringer Ingelheim Pharma KG in Biberach an der Riss teilzunehmen.

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Tierärzte bei Boehringer Ingelheim in Biberach an der Riss auf der „japanischen Brücke“.

Zur Geschichte des weltweiten Unternehmensverbands

1817 wurde das Familienunternehmen von Christian Friedrich Boehringer in Stuttgart gegründet. Sein Enkel Albert Boehringer baute es 1885 zu dem pharmazeutischen Unternehmen Boehringer Ingelheim in Ingelheim am Rhein aus, wo Salze der Weinsäure für Apotheken und Färbereien herstellt wurden und wo sich heute die Zentrale des Unternehmens, die Produktion von Pharmawirkstoffen und der Vertrieb von Medikamenten befindet. Biberach an der Riss war Standort der Dr. Karl Thomae GmbH und steht heute für Forschung, Entwicklung, Biotechnologie und biotechnisch hergestellte Pharmazeutika. Schon Mitte der 50er-Jahre fanden ca. 4500 Personen mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Beschäftigung. Neue wirksame Arzneimittel zur Behandlung der Atemwege, des Herz-Kreislaufsystems und des Magen-Darm-Traktes schafften die Grundlage des Forschungsprogramms von Boehringer Ingelheim. Es entstanden Tochtergesellschaften in Österreich, der Schweiz, Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannien. Nun begann der Aufbau weltweiter Standorte.

In den Zeiten des Wandels hinsichtlich des Stellenwerts des Arzneimittels, von Mitte der 60er- bis Anfang der 90er-Jahre, hat das Unternehmen Boehringer Ingelheim die Zeichen der Zeit erkannt und seine Führungsposition gefestigt, indem es mehrere bedeutende und innovative Präparate zur Behandlung der Atemwege auf den Markt brachte.


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„Value through Innovation – Werte schaffen durch Innovation“

Heute, nach einer radikalen Veränderung des Unternehmens, hat sich ihre Vision „Value through Innovation – Werte schaffen durch Innovation“ verankert. Seit die Unternehmensleitung das Vision & Leadership-Programm umsetzt, kann sie mit Erfolgen aufwarten. Es werden neue Marketing-Kooperationen mit global führenden Unternehmen eingegangen. 2005 findet die Weiterentwicklung zu „Lead & Learn“ statt. Durch die Entwicklung der neuen Geschäftsstrategie „Leitbild 2010“ möchte Boehringer Ingelheim bis zum Jahr 2010 weltweit einen Platz unter den ersten 10 weltweit führenden Pharma-Unternehmen einnehmen.

Die Firma Boehringer Ingelheim fühlt sich trotz Globalisierung dem Standort Deutschland verpflichtet und beschäftigt national ca. 11 000 Personen, davon mehr als 5000 in Biberach und ca. 750 Auszubildende. In Deutschland konzentriert sich das Unternehmen auf die Bereiche Humanpharma und Tiergesundheit. Es hat von den weltweit getätigten Investitionen mehr als 40 % in Biberach, Dortmund und Ingelheim investiert. Überdurchschnittliche 18 % des Überschusses werden in die Forschung reinvestiert. In Baden-Württemberg liegt der Schwerpunkt in der Forschung und Entwicklung sowie auf der biopharmazeutischen Entwicklung und Herstellung. Die Präparate für die landwirtschaftlichen Nutztiere, Pferde, Hunde und Katzen werden von der Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH entwickelt, produziert und vertrieben.

Die Betriebsbesichtigung verschafft den Besuchern einen Einblick in ein forschendes Unternehmen. Die Zusammenhänge zwischen Forschung und Entwicklung, Herstellung, Infrastruktur und Umweltschutz werden verdeutlicht. Im Speziellen wird u. a. die Telemetrie am wachen Tier beeindruckend erklärt. Tierhaltung und Tierzucht stoßen bei den Kolleginnen und Kollegen auf besonderes Interesse.


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Fazit: Wo stünde die Medizin heute ohne die Forschung?

Es ist anerkennenswert, wenn sich ein Pharmaunternehmen wie Boehringer Ingelheim zu einem hohen Maß in die Entwicklung von Produkten für die Tiergesundheit einbringt. Neue Technologien optimieren die Arzneimittelsicherheit und stärken somit das Vertrauen zwischen Tierbesitzer und praktizierendem Tierarzt. Der Bezug zum Tier unterliegt dem „Zug der Zeit“, der niemals stillsteht. Das Nutztier muss sich den marktwirtschaftlichen Zwängen unterwerfen. Klein- und Heimtiere und in gewissem Maß auch Pferde stehen für die zunehmende Bindung zwischen Mensch und Tier. Analog wächst das Bestreben zur Erhaltung der Tiergesundheit. Und hierzu leistet das Familienunternehmen Boehringer Ingelheim einen außerordentlichen Beitrag.

Übrigens: Bewerbungsgespräche werden ausschließlich in englischer Sprache geführt.

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