Dtsch Med Wochenschr 1912; 38(6): 249-254
DOI: 10.1055/s-0029-1189278
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Ueber die Diagnose und Behandlung der Leberzirrhose (Schluß aus No. 5.)

Klinischer VortragCh. Bäumler - Prof. emer. der Medizinischen Klinik in Freiburg i. Br.
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Ueber die Diagnose und Behandlung der Leberzirrhose

Zusammenfassung

Die Leberzirrhose, als solche meist schon das Endstadium von vor allem durch länger anhaltende Giftwirkungen (insbesondere durch Alkohol), dann auch durch akute und chronische Infektionskrankheiten, endlich auch durch chronische Gallen- oder durch chronische Blutstauung vom Herzen her an den Leberzellen hervorgerufenen Schädigungen, stellt dem Arzt sehr wichtige und mannigfaltige prophylaktische Aufgaben.

Das Krankheitsbild, das hauptsächlich durch Erscheinungen der Rückstauung des Blutes nach den Pfortaderwurzeln gekennzeichnet ist, kann auch durch andere Erkrankungen, die sekundär die Leber oder den Pfortaderstamm in Mitleidenschaft ziehen (auch Peritonitis verschiedener Form, insbesondere tuberkulöse, die auch ihrerseits nicht selten erst nachträglich zu bereits bestehender, anderweitig entstandener Leberzirrhose hinzutreten kann), hervorgerufen werden. Möglichst genaue Unterscheidung, sowie möglichst genaue Feststellung der Bedeutung, welche verschiedenen gleichzeitig nachweisbaren Organerkrankungen im Krankheitsbilde zukommt, ist für die Behandlung solcher Kranker von allergrößter Wichtigkeit.

In allen Stadien spielt die diätetische Behandlung und die Regelung der Darmtätigkeit eine besonders wichtige Rolle.

Sind bereits Erscheinungen einer erheblichen Pfortaderstauung (hauptsächlich Ascites) vorhanden, so ist neben der durch die Besonderheiten des Falles gebotenen kausalen Behandlung zu versuchen, durch Diuretica den Ascites zu beseitigen, ist dies nicht erreichbar, durch Punktion ihn zu entleeren und durch diese Entlastung die Zirkulations- und Ernährungsverhältnisse zu bessern und Zeit für die spontane Ausbildung kollateraler Ausgleichsbahnen zu gewinnen. Bei ständiger Wiederkehr des Ascites nicht zu spät Talmasche Operation. Bei Gallenstauung, durch Gallensteine oder sonstwie entstandener Cholangitis und Versagen der zur Beseitigung des Ikterus angewandten Behandlung operative Entfernung von Gallensteinen oder, wo solche nicht vorhanden, Ableiten der Galle in den Darm oder nach außen durch entsprechende Operation.

Besondere Erscheinungen, wie Blutungen, Durchfälle, Fieber, Schmerzen usw., ebenso alle Komplikationen, sind in entsprechender Weise zu behandeln.

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