Dtsch Med Wochenschr 1912; 38(31): 1450-1453
DOI: 10.1055/s-0029-1189698
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Versuche direkter Tiefenbestrahlung in der Gynäkologie mittels radioaktiver Substanzen (Mesothorium)

Wilhelm Friedländer in Berlin-Schöneberg
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Es gelingt durch direkte Annäherung von Kapseln mit radioaktiven Stoffen (Radium, Mesothorium), in einer Reihe von nicht komplizierten Fällen Uterusblutungen zum Stillstand zu bringen bzw. auf das normale Maß zurückzuführen, bei einfacherer Technik, als die Röntgentiefentherapie verlangt, und mit geringerem Aufwand an Zeit und Mühe. 2. Als besonders radiosensibel erwiesen sich die Organe (Myome, Ovarien) älterer, dem Klimakterium bereits nahestehender Frauen. In solchen Fällen war die Beeinflussung selbst starker Hämorrhagien bei großen Myomgeschwülsten oft überraschend und übertrifft noch die glänzendsten Beeinflussungen, welche bei dem Röntgenverfahren gesehen wurden. 3. Vor der Behandlung mit radioaktiven Stoffen ist ein exakter Untersuchungsbefund (Inspektion, Palpation, mikroskopische Untersuchung kurettierten Gewebes) von gynäkologischer Seite zu erheben, besonders auch mit Rücksicht auf die Frage, ob maligne Neubildungen vorliegen. 4. Für maligne Neubildungen des Uterus genügt die radioaktive Energie in der uns bisher erreichbaren Quantität und in lokaler Applikation nicht zur Heilung, sie bleiben nach wie vor der Operation vorbehalten. 5. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß stärkere radioaktive Substanzen (z. B. 20 mg Rabr2 entsprechend) die Röntgentiefentherapie völlig zu ersetzen imstande sein werden.

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