Dtsch Med Wochenschr 1914; 40(21): 1047-1049
DOI: 10.1055/s-0029-1190422
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Lungenembolie3)

 Ulrichs - früherem Assistenzarzt
  • Aus der Chirurgischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses am Urban. (Direktor: Geheimrat Körte.)
3) Als Vortrag gehalten in der Berliner Gesellschaft für Chirurgie am 23. II. 1914.
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Publication Date:
02 July 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Auch bei genauer Aufmerksamkeit und Beobachtung ist die Unterscheidung der eventuell zu operierenden Lungenembolie von anderen piötzlichen Todesarten, z. B. von Herzkollaps infolge Myodegeneratio cordis, nicht immer zu stellen. Lungenembolien werden als solche nicht erkannt, andere Erkrankungen dafür gehalten.

  2. In einem Viertel unserer tödlich verlaufenen Fälle trat der Tod fast momentan ein, bei drei Viertel der Fälle dauerte es zehn Minuten und mehr.

  3. In einem Drittel unserer Fälle betraf die Lungenembolie ältere oder hochgradig geschwächte Patienten, bei denen ein Eingriff ganz aussichtslos erschien.

  4. Der anatomische Befund ließ nur bei fünf Fällen eine operative Entfernung als technisch gut möglich erkennen. Von diesen waren jedoch drei wegen Plötzlichkeit des Todes bzw. wegen des schwachen Kräftezustandes nicht zu operieren.

  5. Es ergibt sich aus unseren Darlegungen, die sich den früheren aus dem Urbankrankenhause von Busch mitgeteilten anschließen, daß die Möglichkeit der Trendelenburgschen Operation sehr beschränkt ist. Immerhin ist es möglich und zu hoffen, daß es gelingen wird, bei dem Zusammentreffen günstiger Vorbedingungen einen der anscheinend dem Tode verfallenen Fälle durch die Trendelenburgsche Operation zu retten. Der Entschluß zur Operation wird erschwert durch die Erfahrung, daß auch Lungenemboliefälle mit schweren Erscheinungen bei abwartendem Verhalten in Heilung ausgehen.

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