Dtsch Med Wochenschr 1915; 41(37): 1091-1095
DOI: 10.1055/s-0029-1192149
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Beeinflussung der Diurese durch Hypophysenextrakte

Artur von Konschegg, Ernest Schuster
  • Aus der Prosektur (Vorstand: Prof. Stoerk) und der II. Medizinischen Abteilung (Vorstand: Prof. Türk) des k. k. Kaiser Franz Josef-Spitals in Wien
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Publication Date:
15 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Aus Tierversuchen und aus Versuchen am Menschen ergibt sich, daß durch Injektionen von Extrakten aus Hypophyse eine ganz auffallende Einschränkung der Diurese erfolgt. Diese Diuresehemmung erreicht die höchsten Werte in jenen Fällen von primärer Polyurie (Diabetes insipidus idiopathicus), deren Beziehungen zur Hypophyse schon lange bekannt sind. Es ist daraus zu folgern, daß ein solches Krankheitsbild mit einer Funktionsstörung der Hypophyse im Sinne einer Hypofunktion zusammenhängt. Die pathologisch-anatomischen und klinischen Befunde widersprechen einer solchen Annahme nicht. Die vielfach angeführten Befunde von Polyurie bei Tumoren und mechanischen Schädigungen der Hypophyse (Frank (10), Cashing (11), Simon (6)) lassen es durchaus nicht als notwendig erscheinen, eine durch die Geschwulstbildung gesetzte Ueberfunktion der Hypophyse anzunehmen.

Da auch nach längere Zeit hindurch fortgesetzten Injektionen von Hypophysenpräparaten Schädigungen irgendwelcher Art nicht beobachtet werden konnten, erscheint es zweckmäßig, diese Therapie bei allen Fällen von Diabetes insipidus anzuwenden.

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