Dtsch Med Wochenschr 1915; 41(38): 1120-1123
DOI: 10.1055/s-0029-1192160
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber therapeutische Typhusvakzination

Privatdozent Hans Reiter - Assistenzarzt d. L., z. Z. im Felde
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Publication Date:
15 July 2009 (online)

Zusammenfassung

In vorsichtigen, individuell dosierten Mengen wiederholt injiziert, verursacht das Typbusvakzin bei Typhuskranken keine Verschlechterung des Gesamtkrankheitsbildes, es übt im Gegenteil in der Mehrzahl der Fälle eine günstige Beeinflussung des Krankheitsverlaufes aus, insofern es die Krankheitsdauer herabsetzt und die Mortalität verringert. Der Herabsetzung der Temperatur geht meist eine Besserung des Allgemeinbefindens parallel. Prognostisch ungünstig haben die Fälle zu gelten, deren Temperatur durch die Vakzination unbeeinfhußt bleibt. Eine entscheidende Wirkung kommt der Vakzinetherapie des Typhus dagegen nicht zu. Komplikationen jeder Art werden durch sie weder vermieden noch in auffallender Weise gebessert.

Eine vorsichtige, individualisierende, möglichst frühzeitig begonnene Vakzinetherapie des Typhus erscheint daher neben den sonstigen therapeutischen Maßnahmen durchaus gerechtfertigt, doch darf man nach dem Wesen der Typhusinfektion keine überraschende Wirkung erwarten. Komplikationen bilden keine Kontraindikation. Die wiederholte subkutane Injektion kleinerer Mengen Vakzin ist der einmaligen Applikation einer großen Dosis vorzuziehen. Die zur Anwendung kommende Menge ist individuell festzulegen, am besten beginnt man mit 0,3, steigert in zwei- bis drei- bis viertägigen Intervallen auf 0,4 bis 0,5. Die Gabe größerer Dosen ist nicht angezeigt, da sie keine Vorteile bietet.

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