Dtsch Med Wochenschr 1915; 41(44): 1303-1305
DOI: 10.1055/s-0029-1192236
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die bakteriologische Choleradiagnose, unter besonderer Berücksichtigung der von Aronson und Lange neuerdings angegebenen Choleranährböden

Medizinalrat Eduard Bötticher - Leiter des Großh. Untersuchungsamtes für Infektionskrankheiten in Gießen
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Publication Date:
16 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Vorzüge des Aronsonschen Agars bestehen in der Einführung einer Farbenreaktion, welche die Cholerakolonien auch für den in der bakteriologischen Choleradiagnose weniger Geübten besonders kenntlich macht, fernerhin in dem energischen Zurückhalten von Coli- und anderen Kotbakterien sowie in der guten Agglutinabilität der auf ihm gewachsenen Choleravibrionen.

Seine verhältnismäßig hohe Alkaleszenz hält aber nicht nur die Entwicklung von Colibakterien zurück, sondern hemmt — im Vergleich zum Dieudonné-Agar (Esch) — auch in gewissen Grenzen das Wachstum der Choleravibrionen. Dieser Nachteil kann wohl durch Herabsetzung seiner Alkalität (bis 5,0 ccm 20% Sodalösung) etwas behoben werden, der Aronsonsche Nährboden bleibt aber auch dann noch hinter der Leistungsfähigkeit des Dieudonnéschen Agars mit seiner das Wachstum von Choleravibrionen außerordentlich fördernden Eigenschaft zurück.

Der Aronsonsche Agar kann daher bei der Choleradiagnose den Dieudonnéschen Agar nicht entbehrlich machen. Er kommt jedoch als Ersatz für den Kochschen Cholera-Agar bei der Weiterverarbeitung der Blut- bzw. Hämoglobin-Alkaliplatten in Betracht.

Der Langesche Agar erreicht hinsichtlich seiner Elektivität für Choleravibrionen den Dieudonnéschen Agar nicht. Er kann für den Ungeübteren nur als Ersatz für den Koch-Agar in Betracht kommen. Der mit der Choleradiagnose Vertraute wird kaum zugunsten der Halobildung auf die charakteristischen Choleravibrionen-Kolonien des Koch-Agars verzichten wollen.

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