Dtsch Med Wochenschr 1920; 46(26): 708-711
DOI: 10.1055/s-0029-1192735
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Albinismus des Auges im Zusammenhang mit den Vererbungsregeln1)

Walter Jablonski
  • Aus der Universitätsklinik für Augenkranke der Charité in Berlin. (Direktor: Geh.-Rat Greeff)
1) Bei der Redaktion eingegangen am 29. XI. 1919.
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Wir unterscheiden einen vollständigen, einen unvollständigen und einen partiellen Albinismus.

2. Der Albinismus des Auges ist meist mit andern Abwegigkeiten dieses Organes, wie Hyperopie, Myopie und Astigmatismus, vergesellschaftet.

3. Der Albinismus ist vielleicht als Degenerationserscheinung aufzufassen.

4. Der Albinismus ist erblich; die oft behauptete Existenz eines albinotischen Stammes oder Volkes ist nicht bewiesen.

5. Bei der Untersuchung des Vererbungsmodus des Albinismus ist von den Mendelschen Regeln auszugehen.

6. G. und Ch. Davenport suchen zu beweisen, daß sich der Albinismus als einfaches rezessives Merkmal nach den Mendelschen Regeln vererbt.

7. Die Betrachtung des vorliegenden Falles, wie vor allem die Züchtungsversuche von Pearson, Nettleship und Usher an Hunden, und die Auseinandersetzungen von Lang und Lutz weisen jedoch darauf hin, daß wir mehrere Faktoren annehmen müssen, wenn wir die Vererbungserscheinungen des Albinismus mit den Mendelschen Regeln in Einklang bringen wollen.

8. Eine gewaltsame Einzwängung der Tatsachen in das Schema der Mendelschen Regeln ist zu vermeiden.

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