Dtsch Med Wochenschr 1920; 46(49): 1357-1358
DOI: 10.1055/s-0029-1193037
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Biologie der Influenzabazillen

H. Tocunaga - Oberarzt
  • Aus dem Bakteriologischen Laboratorium zur Bekämpfung der Infektionskrankheiten in Jamaguti (Japan)
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Influenzabazillen wachsen auf dem mit Alkali erhitzten Hämoglobin, bei dem durch Spektraluntersuchung die Zersetzung zu Hämatin und Globin sich mit Sienerneit beweisen läßt, und zwar weit üppiger als in unerhitztem Hämoglobin.

2. Der Nährstoff im mit Kali erhitzten Hämoglobin besteht nicht im Hämatin, sondern im Globin. Also ist der Anteil des Hämoglobins, der als Nährstoff in Betracht kommt, im Gegensatz zur Meinung Pfeiffers, nicht als Eisenverbindung, sondern in einer eisenfreien Eiweißverbindung enthalten.

3. Das Hämoglobin wirkt nicht als Eisenverbindung. Es ist das der Grund, daß Pfeiffer u. a. viele andere Eisenpräparate aus Hämoglobin ohne Erfolg gesucht haben.

4. Man muß an andere Ursachen denken als an den Eisengehalt, wenn auch eisenhaltige Galle waenstumsfähig ist, und zwar um so geeigneter, je eisennaitiger sie ist.

5. Die Pfeifferschen Bazillen wachsen auf neutralem und schwach gesäuertem Globin üppiger als auf alkalischem, dagegen auf alkalischem Hämoglobin üppiger als auf saurem. Aber je mehr Global vorhanden ist, desto größere Menge Alkali oder Säure wird vertragen.

6. Meine Influenzabazillen können im Anfang bei Verdünnung des Globins im Nährboden von 1:58000, des Hämoglobins von 1:150000 und nach Umzüchtung bei weiterer Verdünnung wachsen.

7. Die Pfeifferschen Bazillen erfahren nach und nach eine Vermehrung ihrer Wachstumsenergie, und endlich können sie auf Serurnagar sich entwickeln. Mit Zusatz von Serum, Plasma und Leukozyten zu Globinnährboden läßt sich das Influenzawachstum nicht beeinflussen.

8. Das Globin bleibt in seiner Eigenschaft als Nährstoff unverändert, wenn es im feuchten Zustande unter 70° erwärmt wird. Je höher die Wärme ist, desto mehr wird es geschädigt. Trocken ist es verhältnismäßig hitzebeständig. Durch Säure und Alkali wird seine Eigenschaft wenig geschädigt; dagegen im Alkohol erleidet es starke Beeinflussung.

9. Mein Elektivnährboden, der aus mit Alkali erhitztem Blut hergestellt wird, erlaubt den Influenzabazillen sehr üppiges Wachstum. Auch kann man bei meinem Nährboden weitere Vorteile finden.

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