Dtsch Med Wochenschr 1909; 35(27): 1183-1184
DOI: 10.1055/s-0029-1201575
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Much-Holzmannsche Kobragiftreaktion im Blute Geisteskranker

A. H. Hübner - Oberarzt der Klinik, H. Selter - Assistenten des Instituts
  • Aus der Klinik für psychisch und Nervenkranke und dem Hygienischen Institut in Bonn
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Publication Date:
01 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Aus den oben wiedergegebenen Versuchsreihen ergibt sich folgendes:

1. Die Kobragiftreaktion wurde nicht nur beim manischdepressiven Irresein und bei der Dementia praecox gefunden, sondern auch bei vielen anderen Krankheiten, und zwar sowohl Psychosen, wie Neurosen und organischen Gehirn- und Rückenmarkskrankheiten.

2. Selbst wenn wir nur die diagnostisch ganz geklärten Fälle unseres Materials ins Auge fassen, konnte die Reaktion in noch nicht 50% der Fälle von mechanisch-depressivem Irresein und Dementia praecox als positiv bezeichnet werden.

Die Befunde, welche wir erhoben haben, weichen also erheblich von denen Muchs ab. Wodurch diese Verschiedenheit der Ergebnisse bedingt ist, bleibt zunächst wohl noch eine offene Frage. Durch technische Fehler allein wird man die Differenz nicht erklären können, denn bemerkenswerterweise haben nicht nur wir die Angaben von Much und Holzmann nicht bestätigen können, sondern auch Alt scheint in dem Laboratorium der Anstalt Uchtspringe ähnliche Befunde wie wir erhoben zu haben. Wir glauben dies einer kurzen Notiz der Psychiatrisch-neurologischen Wochenschrift (1909, S. 103) entnehmen zu dürfen.

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