Dtsch Med Wochenschr 1909; 35(28): 1224-1225
DOI: 10.1055/s-0029-1201591
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die nach Ziehl nicht darstellbare Form des Tuberkelbacillus2)

G. Liebermeister
  • Aus der Kölner Akademie für praktische Medizin, Abteilung des Herrn Prof. Dr. Hochhaus
2) Nach einem in der 17. Versammlung der Rheinisch-westfälischen Gesellschaft für innere Medizin und Nervenheilkunde am 21. März 1909 in abgekürzter Form gehaltenen Vortrag.
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Publication Date:
01 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Tuberkelbazillen enthalten in der Regel Granula, und diese Granula sind so widerstandsfähig, daß sie erhalten bleiben können, auch wenn der Nachweis der Stäbchen nicht mehr gelingt.

2. Nicht bloß Tuberkelbazillen, sondern eine ganze Reihe anderer Bakterien enthalten Granula; daher ist eine Verwechslung von Tuberkelbazillengranula mit solchen anderer Bakterien möglich.

3. Die Bakteriengranula sind chemischen und physikalischen Einwirkungen gegenüber außerordentlich widerstandsfähig. Ihr Nachweis beweist nichts für die Virulenz oder Vermehrungsfähigkeit der sie enthaltenden Bakterien. Es ist nicht berechtigt, die Granula als eine besondere Form der Tuberkelbazillen anzusehen, Die freien Granula und besonders die „staubförmigen” Granula diagnostisch zu verwerten, halte ich zurzeit noch für sehr gewagt, da sie außerordentlich leicht zu Verwechslungen Anlaß geben können. Dagegen werden Gram-positive Stäbchen und granulierte Stäbchen diagnostisch verwertbar sein, wenn die Anwesenheit anderer Bakterien ausgeschlossen ist.

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