Dtsch Med Wochenschr 1909; 35(51): 2263-2269
DOI: 10.1055/s-0029-1201926
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Rückblick auf 2000 Operationen wegen Appendicitis1)

Julius Schnitzler
  • Aus der Chirurgischen Abteilung des k. k. Krankenhauses Wieden in Wien
1) Vorgetragen in der gemeinsamen Sitzung der Inneren und Chirurgischen Sektion des XVI. Internationalen medizinischen Kongresses zu Budapest am 2. September 1909. (Siehe die Diskussion hierzu in No. 48, S. 2152.)
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Publication Date:
01 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Appendicitis, die übrigens nicht häufiger geworden ist, entsteht in der Regel enterogen. Die hämatogene Entstehung ist eine seltene Ausnahme; auch nach Anginen etc. entstehende Appendicitiden sind zumeist nicht hämatogenen Ursprunges. Den Kotsteinen kommt sehr große Bedeutung nicht nur für den Verlauf, sondern auch für die Entstehung der Appendicitis zu. — Die Diagnose der chronischanfallsfreien Appendicitis ist sehr unsicher. Abgesehen von den bekannten Verwechslungen muß darauf aufmerksam gemacht werden, daß bei latenter Tuberkulose — speziell der Lungen — Schmerz und Druckempfindlichkeit in der Ileozökalgegend nicht selten ist. Die operative Behandlung des akuten Anfalles ist in jedem Falle, der nur irgend ein schweres Symptom aufweist, innerhalb der ersten 48 Stunden zu empfehlen. Im weiteren Verlaufe muß individualisierend vorgegangen werden. Große Abszesse sind auf dem kürzesten Wege, Douglasabszesse in erster Linie per rectum zu inzidieren. Die à froid-Operation ist, wenn auch nur ein vorausgegangener Anfall sichergestellt ist, zu empfehlen, sie ist aber auch nach den schwersten Anfällen zu empfehlen, da die Annahme, daß in schweren Anfällen der Wurmfortsatz zugrunde geht resp. sich abstößt, falsch ist.

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