Dtsch Med Wochenschr 1920; 46(44): 1213-1214
DOI: 10.1055/s-0029-1209975
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Tuberkulose-Studien. I. Ueber die Differenzierung säurefester Bakterien

H. Schloßberger, W. Pfannenstiel1)
  • Aus dem Staatlichen Institut für experimentelle Therapie und aus dem Georg Speyer-Hause in Frankfurt a./M. (Direktor: Geh.-Rat Kolle.)
1) Vorgetragen auf der 8. Tagung der Freien Vereinigung für Mikrobiologie In Jena. 8.-10.IX.1920
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Eine scharfe Abgrenzung der echten Tuberkelbazillenstämme von den apathogenen sowohl wie von den eine gewisse Tierpathogenität aufweisenden saprophytischen säurefesten Kulturen auf Grund der morphologischen Eigen-schaften, insbesondere des färberischen Verhaltens bei der Ziehischen oder Konrichschen Färbung, ist nicht möglich.

2. Ebensowenig ist eine scharfe Differenzierung zwischen den beiden Gruppen mit hilfe der Serumaggiutination oder der Michaelisschen Säureagglutination. oder

3. auf Grund des Wachstums der verschie-denen Stämme auf Kohlenhydratnährboden durchführbar.

4. Dagegen besteht eine scharfe Grenze zwischen echten Tuberkelbazillen und tuberkulose. ähnlichen säurefesten pathogenen und nichtpathogenen Bakterien bei der Bestimmung der für das Wachstum der Stämme optimalen Wachstums temperatur und der Temperaturgrenzen ihres Wachstums.. Während ein Wachstum echter Tuberkelbazillen, wenn man von dem atypischen Arloingschen Stamm absieht, jenseits 42° nicht mehr stattfindet, gedeihen sämtliche säurefesten Kulturen, mit Ausnahme der sogenannten Trompetenbazillen, noch bei 500, die aus Gras usw. gezüchteten Stämme sogar noch bei 55 und 58°. Die echten Kaltblüter. tuberkelbazillen wachsen bei 37° nicht, die von Friedmann und Piorkowski gezüchteten Schildkrötenstämme können daher in Anbetracht ihres üppigen Wachstums bei dieser Temperatur nicht den echten Kaltblütertuberkelbazilleia zugezählt werden.

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