Der Klinikarzt 2009; 38(10): 431
DOI: 10.1055/s-0029-1243262
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Innovationen in der Gerinnungsmedizin

Ulrich Hoffmann, Job Harenberg
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Publication Date:
12 November 2009 (online)

Am 26. und 27. Juni 2009 fand das 1. Süddeutsche Expertengespräch „Angiologie meets Hämostaseologie” in Hohenkammer bei München statt. Kliniker und Wissenschaftler, die sich schwerpunktmäßig mit angiologischen und hämostaseologischen Schwerpunkten beschäftigen, trafen sich, um aktuelle und schwierige Aspekte zur Antikoagulation bei einer Vielzahl von Erkrankungen zu besprechen.

Am Anfang standen die Aspekte zu den Problemen der Blutverdünnung mit Heparinen bei Niereninsuffizienz und bei Patienten mit Übergewicht. Niedermolekulare Heparine und besonders Fondaparinux müssen bei Niereninsuffizienz deutlich in der Dosis reduziert werden, da ansonsten Blutungskomplikationen auftreten. Bei Übergewicht ist keine Dosiserhöhung bei einem Körpergewicht über 100 kg erforderlich, da auch hier Blutungskomplikationen auftreten können.

In der Schwangerschaft wird eine Antikoagulation vorzugsweise mit niedermolekularem Heparin durchgeführt, insbesondere mit den Substanzen, die keine Kontraindikationen oder Vorsichtshinweise für schwangere Frauen enthalten. Die thrombophile Diagnostik kann während der Schwangerschaft durchgeführt werden, sollte aber vorzugsweise nach Beendigung der Schwangerschaft erfolgen.

Patienten mit Tumorerkrankungen weisen häufiger thromboembolische Ereignisse auf. Dieses seit langem als paraneoplastisches Syndrom bekannte Phänomen stellt auch heute eine Herausforderung zur konsequenten Prophylaxe und adäquaten verlängerten Thrombosetherapie dar. Niedermolekulares Heparin hat sich zur Rezidivprophylaxe im Vergleich zu Cumarinen bei diesen Patienten überlegen erwiesen.

Die übrigen Themen zu den neuen Antikoagulantien, zur Thrombophilie und zu den ökonomischen Aspekten der Antikoagulation finden sich als Beiträge in der vorliegenden Ausgabe des klinikarzt. Dieser ist als Verhandlungsband dieses 1. Süddeutschen Expertengespräches zu sehen. Die Autoren hoffen, dass sie die relevanten und interessanten Aspekte auf dem Gebiet der Gerinnungsmedizin in aktueller Form zusammengetragen haben.

Prof. Dr. med. Job Harenberg
Prof. Dr. med. Ulrich Hoffmann

Mannheim

München

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