Der Klinikarzt 2009; 38(12): 533
DOI: 10.1055/s-0030-1247221
Zum Thema

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Revaskularisation: operativ versus interventionell

Holger Thiele, Friedrich–Wilhelm Mohr, Gerhard Schuler
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 January 2010 (online)

Der koronaren Herzerkrankung kommt aufgrund der weiten Verbreitung insbesondere in den westlichen Industrienationen eine herausragende Bedeutung zu. Sehr lebhaft wird seit Jahren diskutiert, welches das beste Behandlungsverfahren ist. Die Revaskularisation entweder mittels perkutaner Koronarintervention oder der Bypassoperation stellt neben der medikamentösen Basistherapie eine wichtige Behandlungsoption für die stabile, in der Regel symptomatische koronare Herzerkrankung dar.

Durch die COURAGE–Studie und auch die BARI 2D–Studie wurde die Frage, ob eine konservative Therapie oder eine interventionelle Therapie mittels perkutaner Koronarintervention indiziert ist, in letzter Zeit neu belebt. Genauso wurde durch die SYNTAX–Studie die Kontroverse der bevorzugten Therapie bei Hochrisikokonstellationen, d. h. bei koronaren 3–Gefäßerkrankungen und Hauptstammstenosen, mit Vergleich der Bypassoperation zur PCI mit Drug–eluting–Stents neu entfacht. Zumindest für Patienten mit einem niedrigen bis mittleren angiografischen Risiko scheint die PCI eine Alternative zur Bypassoperation zu sein. Der neu eingeführte und validierte SYNTAX–Score ist hier bei der Therapieentscheidung eine gute Hilfe. Erste prospektive und randomisierte Studien bei Hauptstammstenosen sind vielversprechend, dass die PCI zumindest eine mögliche Alternative zur Bypass–Operation darstellen kann.

In diesem Schwerpunktheft werden die wichtigen Aspekte bei der Revaskularisation unter Beachtung der Fortschritte in der interventionellen und auch der chirurgischen Therapie durch ausgewählte Autoren ausführlich dargestellt. Schwerpunkte haben wir in der konservativen Therapie versus der PCI, der Revaskularisation bei der isolierten proximalen LAD–Stenose, der Revaskularisation bei 3–Gefäßerkrankung und bei Hauptstammstenosen sowie bei der „On–pump–” versus der „Off–pump”–Chirurgie gesetzt.

Bei der Auswahl der Autoren haben wir ganz bewusst – insbesondere bei den kontroversen Themen, wo eine Abwägung zwischen interventioneller Therapie und Bypasschirurgie notwendig ist – ein Team aus Chirurgen und Kardiologen gebildet. Das soll für Sie als Leser eine möglichst ausgewogene Darstellung ermöglichen. Diese Herangehensweise mit Bildung eines sogenannten „Heart Teams” stellt sicherlich auch im klinischen Alltag die beste Option dar, dem Patienten die beste Therapieoption bei der Frage konservativ, interventionell oder chirurgisch zu ermöglichen.

Priv.–Doz. Holger Thiele
MD Prof. Gerhard Schuler

Universität Leipzig – Herzzentrum; Klinik für Innere Medizin/Kardiologie, Leipzig

MD Prof. Friedrich–Wilhelm Mohr

Universität Leipzig – Herzzentrum; Klinik für Herzchirurgie

    >