Gesundheitswesen 2010; 72(4): e16-e21
DOI: 10.1055/s-0030-1249077
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Von der Naturnotwendigkeit des Ablebens zur präventiven Sterbe-Gestaltung?

Zum Wandel sozialer und medizinischer Sterbe-Debatten in den 80er JahrenFrom Absolute Necessity of Dying to Preventive Planning of Dying?The Change of Social and Medicine Debates on Dying in the 1980sI. Jordan1
  • 1Abteilung Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Medizinische Hochschule Hannover
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Publication Date:
12 March 2010 (online)

Zusammenfassung

Internationale Sterbehilfe-Debatten unter dem Leitbild „selbst bestimmten Sterbens” korrespondieren in den 80er Jahren mit einem allgemeinen Wandel in der Medizin: einerseits mit neuen technischen Möglichkeiten, andererseits mit entsprechenden medizinethischen Einschätzungen von humanem Umgang mit Leiden und Sterben. Dieser Wandel nimmt Anteil an einer allgemeinen Veränderung vom „passiv konsumierenden Gesundheitsverhalten” zur „aktiv vorsorgenden oder präventiven Haltung” in der Gesellschaft.

Abstract

International euthanasia debates focussing on “autonomous dying” in the 1980s corresponded with a general change in the health-care system: availability of new technical means with an analogous medical-ethic understanding of human suffering and dying. This change is part of a general development from “passive health consumiption” to “active prevention” in our society.

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Korrespondenzadresse

I. Jordan

Abteilung Geschichte, Ethik und

Philosophie der Medizin

Medizinische Hochschule

Hannover

Carl-Neuberg-Straße 1

30625 Hannover

Email: Jordan.Isabella@mh-hannover.de

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