Allgemeine Homöopathische Zeitung 2011; 256(6): 10-11
DOI: 10.1055/s-0030-1257686
Repertorium
© Karl F. Haug Verlag MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Cyrus Maxwell Boger, der Minimalist. Teil 3: Synoptic Key Repertorium

Serie: Das Repertorium verstehen
Michael Teut
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Publication History

Publication Date:
16 December 2011 (online)

1905 veröffentlichte C. M. Boger als seine erste repertoriale Arbeit das Repertorium „Boenninghausen’s Characteristics and Repertory“, in dem er alle verfügbaren Quellen Bönninghausens zu einer repertorialen Synthese zusammengefügt hat. Es nimmt methodisch eine Zwischenstellung zwischen dem Repertorium von Kent und Bönninghausens Therapeutischem Taschenbuch ein und entspricht im Umfang etwa dem Kent-Repertorium. In diesem Zeitraum muss Boger die Idee zu einem vollständig neuen Repertorium gehabt haben, das die Information aus Repertorium und Materia medica auf charakteristische Symptome reduziert. In der Folge arbeitete er am „Synoptic Key“.

1915 veröffentlichte er die erste Auflage des „Synoptic Key“. Das Buch hatte einen Umfang von 224 Seiten und bestand aus einer Kombination von einem kurzen Repertorium (Analyse) und einer kurzen Materia medica (Synopse). Bis 1931 wurde das Büchlein in 4 Auflagen herausgegeben und dabei stets erweitert, sodass sich ein vollkommen eigenes Profil herausschälte. Die vierte Auflage verfügte schließlich über ein ausgeklügeltes Repertorium, eine raffinierte Materia-medica-Synopse und ein Ergänzungskapitel [Tab. 1]. Wichtig bei der Arbeit mit dem „Synoptic Key“ ist die Kenntnis, dass alle Kapitel des Buches miteinander verflochten sind und aufeinander aufbauen. Die Repertorisation mit dem Analyseteil und die Referenz im Ergänzungsregister ergeben eine Auswahl von möglichen Arzneimitteln. Die Differenzierung und Auswahl erfolgt in der Materia-medica-Synopse, wo auch die Widerspruchsfreiheit überprüft werden kann.

Tab. 1

Aufbau des Synoptic Key Repertoriums (4. Auflage).

Teile

Inhalt

Teil 1 „Analysis“ (Kurzrepertorium):

  • Zeiten der Verschlimmerung

  • Bedingungen der Verschlimmerung und Besserung

  • Allgemeinsymptome (Berücksichtigung von Arzneimittelbeziehungen auf den gesamten Organismus)

  • regionales Repertorium

Teil 2 „Synopsis“:

Darstellung der wichtigen und charakteristischen Eigenschaften der wichtigsten Arzneimittel der Materia medica mit ihren physiologischen Bereichen der Aktivitäten, Modalitäten und Beziehungen

Teil 3: „Ergänzungsregister“

  • Tabelle der ungefähren Wirkdauer der Arzneimittel

  • komplementäre Arzneimittel

  • antagonistische Arzneimittel

  • Synoptic Reference Table (SRT: ergänzende Hinweistabelle): zusätzliche Tabelle für die direkte Referenz auf den Repertoriumsteil im Text

  • Liste der Arzneimittel und ihrer Abkürzungen

Alle 3 Teile des Buchs bauen aufeinander auf und werden interaktiv und kreativ bei der Fallanalyse eingesetzt. Das Buch gilt als Bogers Meisterwerk und eignet sich zur Arbeit mit der oben dargestellten Methode.

Wichtigste Quelle des „Synoptic Key“ ist Bönninghausens „Therapeutisches Taschenbuch“, dem die Arzneien mit dem 3. Grad (ca. 50 %) und alle Mittel im 4. Grad entnommen wurden. Außerdem arbeitete Boger Erkenntnisse aus anderen zeitgenössischen Werken, insbesondere Zeitschriftenartikel der amerikanischen Homöopathie, ein.

Die fünfte Auflage erschien nach Bogers Tod posthum in Indien, bearbeitet aufgrund des Boger’schen Nachlasses und handschriftlicher Ergänzungen von N. K. Banerjee aus Kalkutta.

 
  • Literatur (Auswahl)

  • 1 Boger CM. Synoptic Key. Charakteristik und Hauptwirkungen homöopathischer Arzneimittel. Materia Medica & Repertorium. Übs. von Hella Heinrich und Wolfgang Wirths. Ruppichteroth: Stefanovic; 2002
  • 2 Boger CM. Synoptic Key zur homöopathischen Materia medica. Übersetzt von J. Ahlbrecht. Hamburg: von der Lieth; 2007
  • 3 Teut M, Dahler J, Lucae C, Koch U. Kursbuch Homöopathie. München: Elsevier; 2008
  • 4 Winter N. Der Schlüssel zu C. M. Bogers „Synoptic Key“. Hamburg: von der Lieth; 2007