Zeitschrift für Phytotherapie 2010; 31(5): 271-274
DOI: 10.1055/s-0030-1262395
Porträt Einer Arzneipflanze
Heder Ahelix
© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Efeu – Hedera helix L. – Kulturhistorisches Porträt einer Arzneipflanze[1]

Johannes Gottfried Mayer
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Publication History

Publication Date:
08 November 2010 (online)

Zusammenfassung

Der Efeu (Hedera helix) ist seit Langen in Mythologie (Osiris, Dionysos) und Heilkunst Europas und Asiens verwurzelt. Er symbolisiert den Wechsel von Werden und Vergehen, aber auch ewiges Leben. Die mittelalterlichen Ärzte waren uneins über seine Wirkungen, die verbreitetsten Indikationen waren Kopf- und Zahnschmerzen, chronische Katarrhe, Durchfall, Geschwüre, Entzündungen und Brandwunden. Daneben galt Efeu als Verhütungsmittel, vor dessen abortiver Wirkung gewarnt wurde. In der Moderne kamen noch Gicht und Rheuma hinzu. Aktuell steht die Behandlung von Erkrankungen der Atemwege im Vordergrund.

Summary

Ivy – Hedera helix L.

The cultural-historical portrait of the herbal remedy

Ivy (Hedera helix) has for a long time been rooted in the mythology (Osiris, Dionysos) and herbal remedies of Asia and Europe. It symbolizes the metamorphosis from growth to passing away as well as eternal life. The medical practitioners of the Middle Ages were at variance regarding its effectiveness, although the most widespread indications ranged from head and tooth aches, chronic catarrh, diarrhoea, ulcers, inflammations and burns. Moreover, ivy served as a contraceptive whose abortive effect was also taken into account. In Modernity, gout and rheumatism were added to the indication list of ivy. Nowadays, the application of ivy in treating respiratory tract illnesses is highly appreciated.

n01 1gewidmet Franz-Christian Czygan

n01 1gewidmet Franz-Christian Czygan

n02 2Olivenöl, in das Iriswurzelstücke eingelegt wurden

Anmerkungen

  • r1 Genaust H. Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Aufl. Basel, Boston, Berlin; Birkhäuser 1996: -281
  • r2 Hertling B. Wie aus dem Zankapfel die Einbeere wurde. (Heil) Pflanzen im griechischen Mythos. Augsburg; Foitzick 2006: 210-212
  • r3 Pfeiffer F. Das Buch der Natur von Konrad von Megenberg. Die erste Naturgeschichte in deutscher Sprache. Stuttgart 1861. Nachdruck Hildesheim; Verlagsbuchhandlung Georg Olms 1962: -321
  • r4 , Zur Frage der Primärqualitäten von Pflanzen (warm, kalt, feucht, trocken) vgl. Mayer JG. Englert K. Warme und trockene Arzneipflanzen. Eine Untersuchung zum Verständnis der Primärqualitäten in der Humoralpathologie.  Z Phytother. 2005;  26 113-118
  • r5 Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern [De materia medica], übersetzt und erläutert von Julius Berendes, Stuttgart 1902; Nachdruck Wiesbaden 1970, Vaduz/Lichtenstein 1987: 254f.; oder Pendanius Dioscurides aus Anazarbo. Fünf Bücher über die Heilkunde, aus dem Griechischen übersetzt von Max Aufmesser. Altertumswissenschaftliche Texte und Studien. Bd. 37 Hildesheim; Olms-Weidmann 2002: -153
  • r6 Straberger-Schneider J. Pseudo-Serapion: Eine große arabische Arzneimittellehre. Bd. II: Der Liber aggregatus in medicimnis simplicis des Pseudo-Serapion aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Deutsche Übersetzung nach der Druckfassung von 1531. Baden-Baden; Deutscher Wissenschafts-Verlag 2009: -123 Hier auch der Efeu-Text nach Galen. Benutzt wurde auch der lateinische Text nach einer italienischen Handschrift, der von Konrad Goehl erstellt wurde.
  • r7 Mayer JG. Goehl K. Englert K. Die Pflanzen der Klostermedizin in Darstellung und Anwendung mit Pflanzenbildern des Benediktiners Vitus Auslasser (15. Jh.) aus dem Clm 5905 der Bayerischen Staatsbibliothek München. Baden-Baden; Deutscher Wissenschafts-Verlag 2009 20f: 37-40
  • r8 Hildegard von Bingen. Das Buch von den Pflanzen. Nach den Quellen übersetzt und erläutert von P. Riethe. Salzburg; Otto Müller Verlag 2007: -458f
  • r9 Madaus G. Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Bd. 2 Leipzig; Georg Thieme 1938: -1515f
  • r10 List PH. Hörhammer L. Hrsg. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. 4. Aufl., Bd. 5. Berlin, Heidelberg, New York; Springer 1976: -23
  • r11 Hiller K. Willuhn G. Loew D. Hederae folium. In: Wichtl M. Teedrogen und Phytopharmaka 5. Aufl. Stuttgart; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2009: -329

Dr. Johannes Gottfried Mayer

Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg

Forschergruppe Klostermedizin

Oberer Neubergweg 10a

97074 Würzburg

Email: johannes.mayer@mail.uni-wuerzburg.de

Online

http://dx.doi.org/10.1055/s-0030-1262395

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