veterinär spiegel 2011; 21(02): 58
DOI: 10.1055/s-0030-1271140
Hinter dem Spiegel …
Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart

Editorial

N. N.
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Publication Date:
05 July 2011 (online)

Liebe Kollegin, lieber Kollege!

Hinter dem Spiegel steckt ein Zettelchen: „Überweisungsklinik zurückrufen!“

Sind Sie auch in der glücklichen Lage, kollegial mit einer Fachklinik zusammenarbeiten zu können?

Nein? Sie können alles selbst und lassen keinesfalls einen anderen Tierarzt an Ihre Patienten heran? Alles klar, dann können Sie fachliche Hilfe natürlich nicht gebrauchen. Sie sind ja Spezialist für alles und jedes, haben alle Diplome in Theorie und Praxis und versehen Ihren Dienst vermutlich mindestens 24 Stunden am Tag 7 Tage die Woche. Müssen Sie natürlich auch, sonst sind Ihr MRT, die OP-Säle und die Herz-Lungen-Maschinen ja schlecht ausgelastet …

Aber allen anderen Normaltierärzten, die am Wochenende auch mal mit ihrer Familie etwas unternehmen und die fachlich ihre Grenzen genau kennen, denen wünsche ich eine Überweisungsklinik, wie ich sie kenne:

Modern, fachlich in jeder Disziplin kompetent und vor allem absolut kollegial in der Zusammenarbeit. Nicht zu weit weg, aber auch nicht so ganz nah dran …

Es ist einfach schön, wenn man am Freitagabend den hereinkommenden Notfall anbehandeln und zur endgültigen Versorgung an die Klinik überweisen kann. Die Fortbildungsveranstaltung am Wochenende leidet dann nicht unter selbstgemachtem Stress, die Tierbesitzer sind zufrieden, und am Montag geht es mit dem inzwischen eingetroffenen OP-Bericht an die ambulante Nachversorgung des genesenden Patienten.

Aber auch mir als einigermaßen routinierten Kleintierpraktiker werden immer wieder Fälle vorgestellt, bei denen ich etwas fachliche Rückendeckung in Diagnostik oder Therapie dringend gebrauchen kann. Mir fällt es dann selten schwer, die Tierhalter zu einer Zweitkonsultation zu überweisen. Nach Übersendung aller Vorbefunde und möglichst genauer Formulierung des Problems warte ich dann jedes Mal gespannt auf die Ergebnisse der weitergehenden Untersuchungen (und, ganz ehrlich unter uns, oft genug auch auf die Diagnose, die ich selber nicht stellen konnte …). So lernt man lebenslang dazu, quasi direkt am Patienten.

So, aber jetzt muss ich wirklich anrufen und abfragen, was die Kollegen herausgefunden haben! Und ob mein Verdacht richtig war …

Eine schöne Woche noch!

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IhrStefan Gabriel