Blasenkarzinom – Tumoraggressivität lässt sich mit dem ADC differenzieren

Um die Agressivität eines Blasenkarzinoms einschätzen zu können, ist es wichtig, den histologischen Grad und das Tumorstadium zu kennen. Die nicht invasive Tumordetektion mit T-Stadien-Einteilung erfolgt über unterschiedliche Signalintensitäten der tumorbetroffenen Blasenwand mittels der T2-gewichteten (T2w MRT) oder der diffusionsgewichteten MRT (DW-MRT). Kobayashi et al. untersuchten, ob sich der Apparent Diffusion Coefficient (ADC) eignet, um höhergradige, zur Aggressivität neigende Karzinome von weniger aggressiven zu differenzieren.

Eur Radiol 2011; 21: 2178–2186

Bereits im Stadium T1 kommt es bei High-Grade-Tumoren in etwa einem Drittel der Fälle im Verlauf zu muskelinvasivem Wachstum oder Fernmetastasen. Von den muskelinvasiven Blasenkarzinomen (MIBC) entwickeln etwa die Hälfte Metastasen mit einer Überlebensrate von 50%. Die histologische Gradeinteilung als Maß für die Tumoraggressivität erfolgt meist über Gewebeproben aus der transurethralen Resektion (TUR). Hierbei liefern die MIBC aber variierende Probenqualitäten mit potenziellem Understaging.

Der japanische Urologe S. Kobayashi und Kollegen untersuchten im Zeitraum von 2007 bis 2010 prospektiv 104 Patienten mit histologisch gesichertem Blasenkarzinom mit der T2w MRT und der DW-MRT unter Anwendung der ADC als Biomarker in 2 Gruppen zu je 52 Patienten. Die Auswertung erfolgte in einer Gruppe zunächst mit der T2w MRT und in der anderen Gruppe beginnend mit der DW-MRT.

Die Sensitivität für den Nachweis eines Blasenkarzinoms, die durch 2 unabhängige Auswerter bestimmt wurde, war für beide Bildgebungen vergleichbar: DW-MRT mit 92,3 und 91,3% gegenüber der T2w MRT mit 91,3 und 89,4%. Die Interobserver-Übereinstimmung lieferte für die DW-MRT ein exzellentes und für die T2w MRT ein moderates Ergebnis (ĸ-Score 0,88 bzw. 0,67).