Dialyse aktuell 2011; 15(4): 202
DOI: 10.1055/s-0031-1279972
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Nachsorge nach Nierentransplantation

Sylvia Stracke
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Publication Date:
09 May 2011 (online)

Die Nierentransplantation ist – eine Transplantationsfähigkeit vorausgesetzt – sowohl aus medizinischer wie auch aus gesundheitsökonomischer Sicht das beste Nierenersatzverfahren. Der Lebendnierenspende kommt hier eine besondere Bedeutung zu: Die Langzeitergebnisse sind sowohl für das Transplantat- als auch für das Patientenüberleben besser. Außerdem ist das medizinische Risiko für gesunde Spender nur minimal. Eine Studie zur Lebensqualität der Spender stellen wir Ihnen im Journal-Club in dieser Ausgabe der Dialyse aktuell vor. In den USA und in den skandinavischen Ländern werden bereits 50 % der Nierentransplantationen als Lebendnierenspenden durchgeführt, in Deutschland etwa 20 %.

Die Nierentransplantation bedeutet für den nierenkranken Menschen den Eintritt in eine neue Lebensphase. Die Funktionsfähigkeit der Transplantatniere zu erhalten hat für den Patienten und für das nephrologische Team – Pflegekräfte und Ärzte – die höchste Priorität. Neben den medizinischen Aspekten sind auch die persönlichen und psychosozialen Aspekte von großer Bedeutung.

In dieser Ausgabe der Dialyse aktuell können Sie ein Interview mit dem nierenkranken Thomas Voigt lesen, welches Manuela Klüber und Manuela Wiesenberg, Greifswald, geführt haben. Ein nierenkranker Mensch erfährt während seines Lebens verschiedene Neuanfänge. Immer wieder wird das alte Leben auf den Kopf gestellt. Hier wird ersichtlich, wie sehr psychosoziale Belastungen und Belastungen durch Zweiterkrankungen bei einer Niereninsuffizienz und nach einer Nierentransplantation das Leben beeinflussen können. Ebenfalls wird im Beitrag klar, wie notwendig eine einheitliche bundesweite Regelung zur psychosozialen Versorgung chronisch Nierenkranker und deren Finanzierung ist.

Im Anschluss folgt ein Beitrag zur Adhärenz nach Nierentransplantationen von Dr. Bertram Hartmann, Ulm. Die Adhärenz beschreibt das aktive Einhalten der gemeinsam zwischen dem Arzt und dem Patienten vereinbarten Therapieziele, insbesondere mit Bezug auf die Einnahme der notwendigen immunsuppressiven Therapie. Geschätzte 50 % der späten akuten Abstoßungen und circa 15 % aller Transplantatverluste sind mit einer Nichtadhärenz assoziiert.

Um einen der möglichen Mechanismen zu verstehen, wie es zur Nichtadhärenz kommen kann, stellt Dr. Andreas Führer, Rostock, die vielfältigen Nebenwirkungen der verschiedenen Immunsuppressiva dar. Das Spektrum der immunsuppressiven Therapie ist ebenso wie das Wirkungs- und Nebenwirkungsspektrum sehr breit. Es besteht mittlerweile fast immer die Möglichkeit, das immunsuppressive Schema individuell anzupassen.

Ich freue mich, diese Ausgabe der Dialyse aktuell als Gasteditorin mitbetreuen zu können. Bei der Lektüre wünsche ich Ihnen viel Spaß.

PD Dr. med. et MME Sylvia Stracke

Greifswald

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