Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie 2011; 43(03): 159
DOI: 10.1055/s-0031-1291173
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Dr. Rolf Diernberger 1936–2011·

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Publication Date:
18 October 2011 (online)

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Dr. R . Diernberger

Am 6. August 2011 ist mein langjähriger Freund und Weggefährte Rolf Diernberger bei einer Bergwanderung in den Dolomiten tödlich verunglückt.

Seit 1964 führte Rolf bis zu seinem 68. Lebensjahr erfolgreich eine kieferorthopädische Praxis in München.

Unsere Freundschaft begann 1966 bei einem Treffen mit Ernst Hösl. Von einem Studienaufenthalt in den USA zurückgekehrt, war Ernst von der Überlegenheit der dort praktizierten Kieferorthopädie mit festsitzenden Multibandgeräten überzeugt. Er war fest entschlossen, diese Behandlungskonzepte in Deutschland bekannt zu machen und sich für ihre Anwendung einzusetzen. Rolf war von seinen Plänen sofort begeistert und beteiligte sich mit Eifer und Enthusiasmus an der Verwirklichung der Projekte, die Ernst in den folgenden Jahren initiierte.

1967 wurde mit Rolfs Unterstützung in der Münchner Zahnklinik der erste Edgewise-Typodont-Kurs in Deutschland durchgeführt. Für Rolf und alle Teilnehmer war dies die grundlegende Begegnung mit Theorie und Praxis moderner festsitzender Behandlungsmethoden.

In Deutschland wurden zu dieser Zeit fast ausschließlich herausnehmbare Behandlungsgeräte verwendet. Die Handhabung von Multibandapparaturen war unbekannt und wurde von den meisten Ordinarien und vielen Praktikern abgelehnt.

1968 wurde Rolf Mitbegründer und Redakteur der Zeitschrift „Informationen aus Orthodontie und Kieferorthopädie“.

1971 war Rolf Gründungsmitglied der Angle Society of Europe, der er bis zum Jahre 2004 aktiv angehörte. 1977 gründete Ernst Hösl das IOK-Fortbildungszentrum, an dem Rolf ebenfalls beteiligt war und dort auch eigene Kure abhielt.

Neben seinem aktiven Einsatz für die kieferorthopädische Fortbildung engagierte sich Rolf auch in der Standespolitik. Er war Mitglied im BDK, im Schadensprüfungsausschuss der KZVB und ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht für Heilberufe in München.

Viele seiner Freunde haben ihn als kenntnisreichen Musikliebhaber erlebt, der ganz besonders die Opern von Richard Wagner und Richard Strauss schätzte. Höhepunkt des Jahres war für ihn immer ein Besuch der Bayreuther Festspiele. Er war auch ein begeisterter Bergsteiger und pflegte dieses Hobby bis zu seinem letzten Tag in den Dolomiten.

Rolf hinterlässt seine Ehefrau Veronika, Kieferorthopädin in München, und 6 Kinder. Da die Kieferorthopädie in seinem Leben eine bedeutende Rolle spielte, war es für ihn eine besondere Freude, dass auch seine Tochter Susi diesen Beruf wählte.

Seiner Familie gilt das tiefe Mitgefühl aller Freunde, Kollegen und der Redaktion. Wir haben einen liebenswerten Freund verloren, mit dem uns viele gemeinsame Unternehmungen und unvergessliche, frohe Erlebnisse verbinden.·

Peter Große, Friedberg