Diabetes aktuell 2012; 10(01): 41
DOI: 10.1055/s-0032-1306993
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Diabetes & Hypertonie – Mit der richtigen Kombination länger überleben

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Publication Date:
28 February 2012 (online)

Angesichts der hohen Letalität, explodierender Kosten und der Unterversorgung von Patienten, die Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck haben, sei ein Paradigmenwechsel in der Diabetesbehandlung erforderlich – so die Botschaft der Experten.

Vor dem Hintergrund, dass bei diesen Hochrisikopatienten die Sterblichkeit in Abhängigkeit der Blutdruckwerte deutlich erhöht ist, stellt sich die Frage, was für die Lebensdauer wichtiger ist, das übliche Blutzuckermanagement oder die Blutdruckeinstellung. Schon die UKPDS-Studie zeigte, dass eine "intensivierte" Blutzuckerkontrolle mikrovaskuläre Erkrankungen zwar reduzieren konnte, kardiovaskuläre Ereignisse dadurch jedoch nicht verhindert wurden, während in ADVANCE die blutdrucksenkende Kombinationstherapie mit Perindopril/Indapamid (BiPreterax®N) zu einer signifikanten Reduktion der Gesamtmortalität führte. Entscheidend ist also, nach sorgfältiger Bestimmung des Risikoprofils des Patienten, den Blutdruck adäquat (Zielbereich 130–139 mmHg systolisch bzw. 80–85 mmHg diastolisch) und vor allem evidenzbasiert sowie patientenorientiert, d. h. der diabetischen Stoffwechsellage angepasst, einzustellen.

Diese Erkenntnisse sind relevant für die Auswahl der Substanzklasse(n) für die Therapie. So sollten nach dem neuesten NICE Hypertonie Update Thiazid-Analoga wie Indapamid, das direkt am Gefäßendothel wirkt, anstelle von HCT eingesetzt werden. Internationale und nationale Leitlinien empfehlen bei Risikopatienten, die Initialtherapie mit einer Fixkombination zu beginnen. Eine starke signifikante Blutdrucksenkung wird durch eine Kombinationstherapie mit Perindopril/Indapamid erreicht. Der Blutdruck wird effektiv über 24 Stunden gesenkt (Wirkdauer von HCT nur ca. 6–12 Stunden), beide Substanzen sind im Gegensatz zu HCT stoffwechselneutral, und eine Endorganprotektion wurde nachgewiesen. Zudem liegen Daten zur Mortalitätsreduktion für Hochrisikopatienten ausschließlich für Perindopril/Indapamid vor.

Geeigneter Marker, um die Prognose bezüglich letaler Endpunkte abzuschätzen, sei das bisher unterschätzte Albumin, erläuterte Prof. Dr. Roland Schmieder, Erlangen. "Mit Albumin ist die Endothelschädigung der Niere, also der Grad der Gefäßschädigung messbar. Das ist die Chance: Gelingt es, eine Mikroalbuminurie zu verhindern, kann das Risiko vaskulärer Ereignisse reduziert werden." Sogar die Neuentstehung der Mikroalbiuminurie konnte durch die Gabe von Perindopril/Indapamid um 21 % reduziert werden (p < 0,0001).

Trotz aktueller Evidenz und entsprechenden Empfehlungen in Leitlinien sowie effektiver Therapiemöglichkeiten erreichen viel zu wenige Diabetiker ihre Blutdruck-Zielwerte.

Elke Klug, Berlin

Quelle: Pressekonferenz "Hypertonietherapie und Typ-2-Diabetes – wo stehen wir heute?" im Rahmen der XI. Jahrestagung der Stiftung "Der herzkranke Diabetiker", 02. 12. 2011 in Berlin. Veranstalter: Servier Deutschland GmbH