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DOI: 10.1055/s-0032-1312007
Metastasiertes Mamma-CA – Reduzierte Chemotherapie schränkt Erfolg ein
Publication History
Publication Date:
18 April 2012 (online)
Der Erfolg der Chemotherapie beim metastasierten Mammakarzinom hängt von der Einhaltung der erforderlichen Dosisintensität ab. Schon moderate Reduktionen der relativen Dosisintensität (RDI) können die Überlebensrate verringern. Im klinischen Alltag sind Zyklusverschiebungen und Dosisreduktionen jedoch keine Seltenheit. Gerade bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs kommen sowohl Zyklusverschiebungen als auch Dosisreduktionen zum Einsatz, um die Toxizität zu mindern und die Lebensqualität dieser Patientinnen zu erhöhen.
BMC Cancer 2011; 11: 131
Um den Einfluss der Dosisintensität auf den Erfolg der Chemotherapie beim metastasierenden Mammakarzinom zu verdeutlichen, analysierten S. Loibl et al. die Ergebnisse von 3 randomisierten klinischen Studien mit Taxan- und Anthrazyklin-basierter Chemotherapie (CECOG, AGO Mamma-1, AGO Mamma-3). Insgesamt wurden dabei die Daten von 933 Patientinnen bewertet.
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114 Patientinnen (12 %) wiesen eine primäre Progression der Erkrankung auf.
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Bei 27,3 % der Patientinnen wurde die Behandlung wegen Krankheitsprogression oder Tod beendet,
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weitere 18,1 % brachen die Behandlung aus anderen Gründen ab.
Die mittlere totale RTDI betrug in der Kohorte 85,7 %. Die mittlere Zeit bis zur Progression der Erkrankung lag bei 39 Wochen und das Gesamtüberleben bei 98 Wochen. Bei der Auswertung der Daten korrelierte man zuerst eine höhere totale RTDI mit einer kürzeren progressionsfreien Zeit (TTDP). Dieses Ergebnis wurde mit der Tatsache erklärt, dass die Patientinnen mit einer primären Progression der Erkrankung immer auch eine hohe Dosisintensität der Chemotherapie erhalten haben. Werden die 114 Patientinnen mit primärer Krankheitsprogression bei der Auswertung nicht berücksichtigt, verschwindet die negative Korrelation zwischen RTDI und TTDP. Patientinnen ohne primäre Krankheitsprogression und einer Dosisintensität <85 % weisen dann eine geringere Gesamtüberlebenszeit auf als Patientinnen mit höheren RTDI-Werten (p = 0,0086).
Eine mittlere totale Dosisintensität >85 % bei Patientinnen mit metastasierentem Mammakarzinom sollte als Ziel der Taxan-und Anthrazyklin-basierten Chemotherapie gelten, um eine Verbesserung der Langzeitergebnisse bei diesen Patientinnen zu erreichen. Die Verringerung der Dosisintensität hat zwar keinen negativen Einfluss auf die kurzfristigen Ergebnisse, wie die Ansprechrate und progressionsfreie Zeit, aber das Gesamtüberleben scheint bei höherer Dosisintensität verbessert zu sein. Eine Dosisreduktion bzw. Verzögerung sollte nach Ansicht der Autoren nur bei starker Einschränkung der Lebensqualität aufgrund von Toxizitäten vorgenommen werden.
Dr. Ursula Zimmer, Pfinztal