Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2012; 2(2): 72
DOI: 10.1055/s-0032-1313558
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Dauerkatheter besser nicht intermittierend abstöpseln

Franz Sitzmann
,
Andreas Neisius
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Publication Date:
26 April 2012 (online)

Dauerkatheter besser nicht intermittierend abstöpseln

Leserbrief zum Beitrag: Neisius A, Thüroff J. Harnableitungen – Anlage eines Dauerkatheters. Lege artis 2011; 1: 328–332

Zum Artikel über Dauerkatheter habe ich eine Frage. Auf Seite 331 des Beitrags heißt es: ”Alle Dauerkatheter sollten – sofern es die Kontinenz- und Infektsituation erlaubt – intermittierend abgestöpselt werden. So vermeidet man die Ausbildung einer Schrumpfblase mit konsekutiver Harndrangsymptomatik (Urgency).“

Dazu möchte ich Folgendes anmerken: Seit langem befasse ich mich mit diesem Thema (z. B. als Herausgeber des Buchs ”Thiemes Pflege“) und lehne in Übereinstimmung mit Hygienikern und Urologen ein intermittierendes Abklemmen von Urinkathetern ab.

So schreibt z. B. das Robert Koch-Institut [1]: ”Das intermittierende Abklemmen eines transurethralen Blasenverweilkatheters vor dessen Entfernung zur Steigerung der Blasenkapazität bzw. der Wiederherstellung eines normalen Miktionsrythmus (sog. Blasentraining) initiiert Infektionskomplikationen und sollte deshalb unterbleiben (Kategorie I B).“ Als Quelle für diese Empfehlung wird angegeben: Brühl P. Infektionsrisiko durch Blasentraining bei der Katheterdrainage der Harnblase. Hyg Med 1995; 20: 612–614.

In meinem Buch ”Hygiene daheim“ [2]schreibe ich zu diesem Thema: ”Transurethrale Verweilkatheter intermittierend abzuklemmen, um die Blasenkapazität zu steigern bzw. zur Wiederherstellung eines normalen Miktionsrhythmus ist unnötig und kann Infekte hervorrufen. Eine Schrumpfblase als Folge einer zeitlich begrenzten Katheterdrainage ist nicht zu erwarten, andererseits dehnt sich eine kleinvolumige Blase wieder.“

In Ihrem Beitrag geben Sie keinerlei Literatur an. Woraus begründet sich Ihre Empfehlung?

Franz Sitzmann, Berlin

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Ergänzendes Material

 
  • Literatur

  • 1 Martius J, Brühl P, Dettenkofer M et al. Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle Katheter-assoziierter Harnwegsinfektionen – Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsbl 1999; 42: 806-809
  • 2 Sitzmann F. Hygiene daheim. Bern: Huber; 2007