Paradigmenwechsel in Geburtshilfe und Gynäkologie

Das letzte Jahrzehnt hat insbesondere in der Geburtshilfe zu einem immensen Wissenszuwachs geführt, der für den nicht täglich damit befassten Ärztinnen und Ärzten heute häufig nur noch sehr schwierig überschaubar ist. In dieser Zeit hat sich nicht zuletzt in der Geburtshilfe und Perinatalmedizin ein deutlicher, unübersehbarer Paradigmenwechsel vollzogen, der immer neue Herausforderungen an die Geburtsmediziner stellt: Auf der Grundlage von randomisierten kontrollierten Studien und Metaanalysen sind nationale und internationale Leitlinien zu fast allen geburtshilflichen Themen entstanden, die wesentlich zur Qualitätsverbesserung der heutigen Geburtshilfe beigetragen haben.

Insbesondere die Zunahme der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen und des Gestationsdiabetes machen aber auch deutlich, wie die Bewältigung fachübergreifender medizinischer Probleme integraler Bestandteil interdisziplinärer Perinatalmedizin ist. Hierzu soll im Folgenden in 2 Beiträgen eine aktuelle Übersicht gegeben werden

Mittlerweile werden viele Fachbereiche durch die Betreuung von schwangeren Frauen immer wieder vor Herausforderungen gestellt. Gerade die Anästhesie ist mittlerweile zu einem wichtigen, unverzichtbaren Partner in der Perinatalmedizin geworden. Der berechtigte Anspruch der Schwangeren auf eine sanfte, liberale Geburtshilfe stellt insbesondere auch an diesen Fachbereich immer höhere Ansprüche.

Nicht zuletzt kann die Geburtshilfe durch nicht absehbare Akutsituationen, in denen häufig innerhalb von Minuten eine Entscheidung für Mutter und Kind getroffen werden muss, für jeden Kliniker zu einer persönlichen Herausforderung werden. Ein Beitrag wird sich deshalb schwerpunktmäßig mit den wichtigsten perinatalen Notfällen beschäftigen.

Dank dem gesamten Autorenteam für die gute Zusammenarbeit.

Wir hoffen, Ihnen einen aktuellen, praxisnahen Überblick für den Klinikalltag über wichtige interdisziplinär-geburtshilfliche Themenkomplexe bieten zu können.

Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann, Erlangen