Rofo 2012; 184(6): 500
DOI: 10.1055/s-0032-1315424
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Brustkrebsdiagnostik – Welchen Einfluss hat das Hintergrund-Enhancement beim MRT?

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Publication Date:
01 June 2012 (online)

Die dynamische kontrastverstärkte MRT hat sich als bedeutende und sensitive Untersuchungsmethode der Mamma etabliert. Vergleichbar mit der Dichte der Brust in der Mammografie kann die Sensitivität der MRT durch das Hintergrund-Enhancement beeinflusst werden. T. Uematsu et al. gingen diesem Problem nach.

Eur Radiol 2011; 21: 2261–2267

Tastbares und bereits histologisch gesichertes invasiv-duktales Mammakarzinom links bei einer 37-jährigen Patientin. Dynamische kontrastmittelunterstützte MRT der Mamma in axialer Orientierung. Subtraktionsaufnahmen in der 1. Minute (a), 2. Minute (b), 3. Minute (c) und 5. Minute (d) nach Kontrastmittelgabe (Bick U, Fallenberg EM. Radiologie up2date 2008; 8: 375–390).

Die Autoren werteten hierzu retrospektiv die Untersuchungsergebnisse von 146 Patientinnen im Durchschnittsalter von 53 Jahren aus, die sich einer bilateralen MRT der Brust unterzogen hatten, um das Ausmaß eines bekannten Primärtumors zu bestimmen (86%; 126/146) oder um nach Mammografie bzw. Ultraschall den Befund weiter abzuklären (14%; 20/146). Alle MRT-Aufnahmen waren dabei mit einem 1,5-T-Gerät erfolgt und von 2 erfahrenen Radiologen befundet worden. Die Autoren klassifizierten die Ausdehnung des Tumors als

unifokal (nur 1 maligner Fokus in der Brust), multifokal (mehr als 1 maligner Fokus im selben Quadranten) und multizentrisch (mehr als 1 maligner Fokus in mehreren Quadranten).

Das Hintergrund-Enhancement unterteilten sie anhand des Anteils an Drüsengewebe mit Enhancement in die Kategorien minimal (< 25%), gering (25–50%), mäßig (50–75%) und ausgeprägt (> 75%). In der Folge bewerteten die Autoren den Einfluss des Hintergrund-Enhancements auf die Detektion und das Staging der Tumoren.

Von den 146 Läsionen der Brust zeigten sich 131 (90%) in der Histologie als neoplastisch, wobei 104 Tumoren maligne und 27 benigne waren. Für die Gesamtkohorte der Teilnehmer ergaben sich folgende Diagnosen:

76 (58%) invasive duktale Karzinome, 4 (3%) invasive lobuläre Karzinome, 5 (4%) muzinöse Karzinome, 2 (1,5%) metaplastische Karzinome, 1 (1%) tubuläres Karzinom, 16 (12%) duktale Carcinomata in situ (DCIS), 23 (17,5%) Fibroadenome und 4 (3%) benigne Phyllodes-Tumoren.

Für die Detektion des primären Indextumors betrugen die Sensitivitäten in den Gruppen mit minimalem und geringem bzw. mäßigem und ausgeprägtem Hintergrund-Enhancement 100 und 76% (p = 0,001), die Spezifitäten lagen bei jeweils 100%. Für die Beurteilung des Tumorausmaßes betrug die Genauigkeit des MRT bei minimalem und geringem Hintergrund-Enhancement 84% und bei mäßigem und ausgeprägtem Enhancement 52%, was sich als signifikanter Unterschied erwies.

Fazit

Nach Meinung der Autoren beeinflusste das Ausmaß des Hintergrund-Enhancement in der MRT die Detektion und das Staging von Mammakarzinomen.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

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