Aktuelle Urol 2012; 43(03): 147-148
DOI: 10.1055/s-0032-1315664
Klinik und Praxis
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommunikation – Missverständnisse – 4 Ohren hat der Mensch[ * ]

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Publication Date:
25 May 2012 (online)

Missverständnisse sind normal. Mit Missverständnissen umzugehen, kann man lernen. So manch einer wird sich beim Lesen dieser Zeilen sagen: Für so was habe ich keine Zeit und auch keinen Kopf. Akzeptiert. Aber glauben Sie uns: Alles, was Sie an Zeit und Energie investieren, um proaktiv Missverständnisse zu vermeiden, bekommen Sie mehrfach zurück! Missverständnisse sind schnell passiert; aber schwer repariert. Wenn der Wurm drin ist, kriegt er Kinder. Soziale ­Reparaturarbeit ist kraft- und zeitraubend. Schulz von Thun hat uns zum Verständnis für Miss­verständnisse sein 4-Ohren-Modell an die Hand gegeben. Dies möchten wir nachfolgend an ­einem Beispiel erläutern.

Beispiel-Dialog

Arzt zum Pfleger (sachlich): "Der Verband ist nicht fest genug."

Pfleger (aufgebracht): "Meinen Sie, ich arbeite nachlässig?"

Kennen Sie das? Häufig kommt unsere Botschaft beim Gesprächspartner nicht so an, wie wir es gemeint haben. Das nicht ärztliche Personal oder ein Kollege empfindet Ihre vorgebrachte Information als Vorwurf und Kritik. Das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun erklärt, wie es dazu kommt.

Laut Schulz von Thun hat jeder Mensch 4 Ohren [ 1 ]. Und jedes Ohr analysiert und interpretiert das Gehörte unter einem besonderen Blickwinkel:

  • Sach-Ohr: sucht nach den Informationen (Sachebene)

  • Selbstkundgabe-Ohr: sucht nach Informationen über den Sprechenden (Wie ist der Sprecher heute drauf?)

  • Beziehungs-Ohr: analysiert das Gesagte unter der Perspektive (Wie steht der Sprecher zu mir? Was hält er von mir?)

  • Appell-Ohr: Vermutet hinter Aussagen eine Aufforderung (Was soll ich jetzt tun?)

* Dieser Beitrag ist erstmals erschienen in Z Orthop Unfall 2011; 149: 615–616