Ultraschall Med 2012; 33(3): 211
DOI: 10.1055/s-0032-1318768
Titelbildbeitrag

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Titelbildbeitrag – 5 Oberflächendarstellung eines Feten (28 + 2 SSW) mittels HDlive-Technologie

Title Page – Surface Reconstruction of a Fetus (28 + 2 GW) Using HDlive TechnologyE. Merz
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 June 2012 (online)

Abb. 1 Oberflächendarstellung eines Feten (28 + 2 SSW) mittels HDlive-Technologie. Beim linken Bild strahlt die bewegliche virtuelle Lichtquelle das fetale Gesicht von rechts oben an, beim rechten Bild von links unten. Je nach Position der virtuellen Lichtquelle kommen die jeweiligen anatomischen Gesichtsstrukturen (Augenlider, Lippen) akzentuierter zur Darstellung. Die unterschiedlichen Licht- und Schatteneffekte verstärken zudem die Dreidimensionalität des darzustellenden Objekts. 
Fig. 1 Surface reconstruction of a fetus (28 + 2 GW) using HDlive technology. In the left image the movable virtual light source illuminates the fetal face from the upper right and from the lower left in the right image. Depending on the position of the virtual light source, the particular anatomical facial structures (eyelids, lips) are visualized in a more accentuated manner. The different light and shadow effects also enhance the three dimensionality of the object to be visualized.

Mit der bisherigen 3D/4D-Sonografie konnten im Oberflächenmodus bereits außergewöhnliche Bilder des Embryos und Feten sowohl transabdominal als auch transvaginal dargestellt werden. Mit der jüngsten Entwicklung auf dem 3D/4D-Sektor, der sog. HDlive-Technik (Voluson E8, GE), ist ein neuer Schritt in eine noch realistischere Darstellung des Feten gelungen.

Bei der herkömmlichen 3D-Oberflächendarstellung wird die fetale Hautoberfläche von einer fixierten virtuellen Lichtquelle angestrahlt und der Fetus meist in einem Gelbton dargestellt. Die Helligkeit der Oberflächendetails der fetalen Strukturen leitet sich dabei direkt von den Grauwerten der Echos aus dem akquirierten Volumen ab.

Bei HDlive wird eine bewegliche virtuelle Lichtquelle zum Einsatz gebracht, die das Untersuchungsobjekt von allen Seiten beleuchten kann ([Abb. 1]). Helligkeit und Schatten der fetalen Oberfläche werden aus dem Reflexions- und Streuverhalten der Strukturen in Bezug auf die Lichtrichtung berechnet, d. h. die ursprünglichen Grauwerte des Ultraschalls kommen nicht mehr zum Tragen. Das der menschlichen Haut angepasste Farbspektrum und die bewegliche virtuelle Lichtquelle gestatten nunmehr eine nahezu fotografische Darstellung des Ungeborenen. Bei optimaler Positionierung der virtuellen Lichtquelle lassen sich mit dieser Technik nicht nur die normalen anatomischen Strukturen sowohl in der Früh- als auch in der Spätgravidität (Gesichtszüge, Mimik), sondern auch pathologische Veränderungen, vor allem Oberflächendefekte, noch detaillierter und plastischer erkennen, als dies mit der bisherigen 3D-Oberflächentechnik möglich war. Neben der Aufsicht von vorne kann die virtuelle Lichtquelle auch hinter dem Objekt platziert werden, wodurch ein imposantes Durchsichtsbild des Embryos oder Feten entsteht.

Alles in allem bietet diese Technik nunmehr eine solch außergewöhnliche realistische Wiedergabe des Feten, dass man kaum noch zwischen echten Fotos und Ultraschallaufnahmen unterscheiden kann.

    >