Rofo 2012; 184(7): 605
DOI: 10.1055/s-0032-1318797
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Mediastinale und hiläre Lymphknoten – Bei Kindern häufiger als angenommen

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Publication Date:
28 June 2012 (online)

Eine Lymphadenopathie kann bei Kindern ein Zeichen einer malignen oder entzündlichen Erkrankung sein, allerdings fehlen bisher Referenzdaten. Studien hierzu sind nicht zuletzt aus ethischen Gründen knapp. P. A. de Jong und R. J. Nievelstein ermittelten nun Normalbefunde anhand einer Serie von Notfall-CT.

Eur Radiol 2012; 22: 318–321

Eingang in die Analyse fanden notfallmäßig angefertigte Thorax-CT-Aufnahmen von Kindern und Jugendlichen im Alter von bis 17 Jahren. Die Kinder hatten sich nach einem starken Trauma zwischen April 2006 und März 2011 dieser Untersuchung unterzogen. Die Autoren gingen davon aus, dass diese Patienten als Teil der Normalbevölkerung angesehen werden können und dass diese Aufnahmen Daten zur normalen Morphologie von Lymphknoten in verschiedenen Bereichen des Thorax liefern. Die Expositionsdaten variierten mit der Größe der Patienten und bewegten sich zwischen 40 und 360 mAs sowie 80 bis 140 kV, die Schichtdicke betrug 5 mm. Die Autoren vermaßen alle Lymphknoten in der kurzen Achse und dokumentierten Größe und Lage.

120 Kinder gingen in die Analyse ein. Mindestens 1 Lymphknoten zeigte sich bei 115 Patienten (96%). Lymphknoten fanden sich typischerweise subcarinal (69%), tiefer paratracheal (64%), hilär (60%), höher paratracheal (46%) und aorto-pulmonal (26%). Ein prävaskulärer Lymphknoten fand sich bei 1 Patienten (0,8%), tiefere paraösophageale Lymphknoten bei 7 Patienten (6%). Lymphknoten entlang der A. mammaria ließen sich bei keinem der Kinder und Jugendlichen nachweisen. Die Größe der Lymphknoten nahm mit dem Alter zu: Bis zu einem Alter von 10 Jahren waren die meisten Lymphknoten 7 mm oder kleiner, bei älteren Kindern kamen auch welche mit einem Durchmesser bis zu 10 mm in der kurzen Achse vor.

Fazit

Mediastinale und hiläre Lymphknoten kommen bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahre häufiger vor, als bisher angenommen. Der Grund hierfür dürfte vor allem darin liegen, dass sie mit modernen Multidetektor-CT häufiger entdeckt werden. Bei der Evaluation von Lymphknoten auf kindlichen Thorax-CT müssen deren Lokalisation und das Alter der Patienten berücksichtigt werden, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

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