Rofo 2012; 184(9): 776-777
DOI: 10.1055/s-0032-1318874
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nephrologie – Transplantat nicht invasiv überwachen

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Publication Date:
03 September 2012 (online)

Eine chronische Dysfunktion der Spenderniere ist ein häufiger Grund für ein Transplantatversagen. Verlässliche nicht invasive Methoden zur Abschätzung der Transplantatfunktion fehlen. P. Fiorina et al. untersuchten an einer kleinen Fallserie von Diabetikern und Nichtdiabetikern mit Nierentransplantat, ob die 31P-Magnetresonanzspektroskopie (31P-MRS) hier weiterhelfen kann.

Acta Diabetol; DOI: 10.1007/s00592-012–0369–2

Die Methode ermöglicht die nicht invasive Untersuchung von Metaboliten, ihre Konzentrationen und deren zeitabhängige Änderung in Organen oder Geweben. In der Niere lassen sich dabei bis zu 7 Resonanzfrequenzen unterschieden, die in ihrer Intensität Aufschluss geben über die Konzentrationen der Metabolite des Hochenergie-Phosphatmetabolismus (HEP):

  • Phosphomonoester (PME),

  • Phosphodiester (PDE),

  • Phosphokreatin (PCr),

  • anorganische Phosphate (Pi) und

  • die alfa-, beta- und gamma-Formen der Nukleotidtriphosphate.

Das Verhältnis beta-ATP zu Pi gilt dabei als Marker für die allgemeine Organgesundheit.

Um zu prüfen, ob mit 31P-MRS eine Veränderung der Nierenfunktion von stabilen und normotensiven Transplantatempfängern zu überwachen ist, erhielten 9 Patienten eine niedrig dosierte Behandlung mit Valsartan (80 mg / Tag) über 6 Monate, 11 weitere Patienten keine Medikation. Ein Patient in der Valsartan- und 2 Patienten in der Kontrollgruppe hatten einen HbA1c von mehr als 8%. Vor und nach Behandlung führten die Untersucher die Spektroskopie (bei 1,5 T, 25,85 MHz) durch. Bei den 9 Patienten, die mit Valsartan behandelt worden waren, fanden die Untersucher einen signifikanten Anstieg des beta-ATP / Pi-Verhältnisses von 1,03 ± 0,08 vor Beginn der Therapie auf 1,26 ± 0,07 nach 6 Monaten Behandlung (p = 0,03). In der Kontrollgruppe änderte sich dieser Index nicht signifikant (0,85 ± 0,10 vor Therapiebeginn vs. 0,89 ± 0,08 nach 6 Monaten).

Alle Patienten in der Valsartangruppe erreichten ein beta-ATP / Pi-Verhältnis von > 1,20, das ein Transplantatüberleben von mehr als 3 Jahren wahrscheinlich macht. Die Verbesserung des beta-ATP / Pi-Verhältnisses war bei der niedrigdosierten Valsartantherapie nicht mit einer Reduktion des arteriellen Blutdrucks oder der Urin-Albuminausscheidung assoziiert.

Fazit

Eine 31P-Magnetresonanzspektroskopie der Niere kann helfen, frühzeitige Veränderungen der Nierenfunktion, wie sie hier durch eine niedrigdosierte Valsartanbehandlung über 6 Monate bei stabilen, normotensiven Nierentransplantierten erzielt wurde, zu überwachen, so die Autoren.

Friederike Klein, München (Medizinjournalistin)