Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9(3): 145-146
DOI: 10.1055/s-0032-1318910
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

DGS-Jahrestagung in Stuttgart – „Qualität ist das, was wir haben“

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Publication Date:
31 October 2012 (online)

Die 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie fand vom 5. bis 7. Juli in Stuttgart statt. Der Kongresspräsident, Prof. Dr. Wilfried Budach (Strahlentherapie, Düsseldorf) und die Co-Kongresspräsidenten Prof. Dr. Bernd Gerber (Gynäkologie, Rostock) Prof. Dr. Walter Heindel (Radiologie, Münster) und Prof. Dr. Christof von Kalle (Translationale Onkologie, Heidelberg) stellten ein umfangreiches und hochaktuelles Programm vor. Gleichzeitig bot die Tagung Gelegenheit für einen kritischen Rückblick auf die Entwicklung von Brustkrebsdiagnostik und -therapie. Wir berichten über zwei ausgewählte Veranstaltungen der Tagung.

In der Eröffnungsveranstaltung verlieh der Präsident der Gesellschaft, Prof. Dr. Diethelm Wallwiener, die Ehrenmitgliedschaft an Persönlichkeiten, die sich für das Anliegen der Gesellschaft in besonderer Weise eingesetzt haben und damit auch die Kooperation der DGS mit den jeweiligen Verbänden unterstützt haben. Die Ehrenmitgliedschaften gingen an Dr. Johannes Bruns (Berlin, Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Laudatio: Prof. Dr. Michael Bamberg, Tübingen), Gerd Nettekoven (Bonn, Deutsche Krebshilfe, Laudatio: Prof. Dr. Walter Jonat, Kiel) und Prof. Dr. Manfred Dietel (Berlin, Pathologisches Institut Rudolf-Virchow-Haus, Laudatio: Prof. Dr. Diethelm Wallwiener, Tübingen).

Prof. Dr. Hansjörg Senn (Tumor- und Brustzentrum ZeTuP, und Stiftung St.Gallen Oncology Conferences, Sankt Gallen) referierte in der Key Note Lecture zur Chemoprävention des Mammakarzinoms. Das „Gesicht der Onkologie der Zukunft“, so Senn in Berufung auf Andrew von Eschenbach, dem früheren Direktor des US-amerikanischen National Cancer Institute, werde nicht mehr allein in einer „Detect and Destroy“-Strategie bestehen, sondern sich in Richtung einer „Target, Control and Prevent“-Strategie bewegen. Im Fall der Brustkrebsprävention existieren brauchbare Selektions-Tools für das Risiko-Assessment von Patientinnen, und mehrere langjährig angelegte Studien belegen eine Reduktion der Brustkrebsinzidenz bei Chemoprävention um bis zu 45%. Dennoch wird diese Option in geringem, ja sogar rückläufigem Maß wahrgenommen. Senn plädierte nicht ohne Nachdruck für den Einsatz der Chemoprävention, indem er Nancy Davidson zitierte: „We have run out of excuses: What are we actually waiting for?“