manuelletherapie 2012; 16(03): 106-107
DOI: 10.1055/s-0032-1322420
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leserbriefantwort

Daniela von Piekartz-Doppelhofer
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Publication Date:
19 July 2012 (online)

Die Autoren der Studie freuen sich, dass ihr Artikel Interesse geweckt hat. Immerhin ist es auch eine gute Möglichkeit, um eventuell durch Reaktionen von Lesern an weitere Informationen und Anregungen bezüglich des speziellen Themas zu gelangen. Gerne möchten wir auf die gestellten Fragen eingehen:

Die methodologische Beurteilung mittels der Level of Evidence wurde gewählt, weil es sich vorwiegend um Outcome-Studien handelt und viele Parameter in den Studien sehr unterschiedlich waren, wodurch sie untereinander sehr schwer vergleichbar waren. Aus diesem Grund haben sich die Autoren entschlossen, auch eine breite Beurteilungsmethode zu verwenden, um die Problematik zu verdeutlichen. Die Evidenzgrade nach Sackett et al. [2] und Rich [3] sind dort genauer beschrieben als in der im Artikel verwendeten Tab. 5 [1]. Dies schließt nicht aus, dass auch andere Beurteilungskriterien (z. B. PEDro) angewendet werden können, obwohl diese eher für die Beurteilung von randomisierten kontrollierten Studien (RCT) entworfen wurden.

Soweit bekannt, stehen einzelne methodologische Qualitäten direkt bei der Beschreibung der Studien ([1], Tab. 4). Dabei muss betont werden, dass die meisten Studien keine Verblindung oder Intention-to-treat-Analyse anwendeten, sodass dies auch nicht angeführt wurde. Die in Tab. 5 [1] dargestellten Werte sind als Zusammenfassung der wichtigsten Eigenschaften der Artikel zu interpretieren. Aufgrund der Anzahl der Artikel haben die Autoren beschlossen, nicht die statistischen Werte jedes einzelnen Artikels zu dokumentieren, was auch nicht das Ziel der Tabelle ist.

In Bezug auf die von Herrn Tomczak angegebenen statistischen Werte wie Geschlecht und Chronifizierungsgrad der Probanden verweisen wir auf die Diskussion (Gibt es okuläre Dysfunktion bei WAD?; [1]). Diese Faktoren in Tab. 5 (Geschlecht, Chronifizierung; [1]) wurden erwähnt, weil sie stark die Prävalenz okulärer Dysfunktionen bei WAD bestimmen und die klinischen Entscheidungsprozesse des Therapeuten beeinflussen können. Aus diesem Grund sind die Autoren sehr wohl der Meinung, dass sie nennenswert sind, da dies – wie schon im Artikel erwähnt – auf einen eventuell ungünstigen beitragenden Faktor bei der betreffenden Patientengruppe hinweisen kann. Konkret stellt sich dadurch die klinische Frage, ob die Therapeutin bei ihrem nächsten weiblichen Patienten mit WAD ihr Management dementsprechend anpassen muss; eine von vielen Fragen, die derzeit nur ungenügend beantwortet werden können und mehr Forschung erfordern.

 
  • Literatur

  • 1 Von Piekartz-Doppelhofer D, von Piekartz H, Hengeveld E. Okuläre Dysfunktionen bei WAD: Behandlungsmöglichkeiten und Effekte neuromuskuloskelettaler Therapie. manuelletherapie 2012; 16: 42-51
  • 2 Sackett DL, Straus SE, Richardson WS et al. Evidence-Based Medicine:. How to Practise and Teach EBM. Edinburgh: Churchill Livingstone; 2000
  • 3 Rich N. Levels of Evidence. Journal of Woman’s Health Physical Therapy 2005; 29: 19-20