physiopraxis 2012; 10(09): 64-71
DOI: 10.1055/s-0032-1328798
physiospektrum
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Publication Date:
13 September 2012 (online)

Alles Klar – Wie entsteht Schluckauf?

Alkohol, reichliches oder hastiges Essen und Trinken - all das mag der Nervus phrenicus nicht. Auch kohlensäurehaltige Flüssigkeiten, kalte oder heiße Speisen und Getränke können den sensiblen Nerv reizen. Kommt es zu solch einem Reiz, leiten Sympathikusfasern, afferente Bahnen des N. phrenicus und des N. vagus diesen zum Hirnstamm weiter. Reflexartig entsteht dann der Singultus, das Zwerchfell zieht sich krampfartig zusammen und Luft strömt in die Lungen. Etwa 35 Millisekunden nach der Muskelkontraktion verschließt sich die Stimmritze reflektorisch. Bei diesem Glottisschluss entsteht das typische, hicksende Geräusch.

Der Schluckauf-Reflex ist möglicherweise ein Überbleibsel aus der Evolution. Denn die Motorik des Schluckaufs ähnelt der Kiemenatmung von Tieren, die neben Kiemen auch eine Lunge besitzen, wie den Kaulquappen.

Auch ungeborene Babys haben schon Schluckauf. Wissenschaftler vermuten, dass so entweder der Saugreflex vorbereitet oder die Atemmuskulatur trainiert wird. Schon ab dem dritten Schwangerschaftsmonat hebt und senkt der Fötus seinen Brustkorb gleichmäßig und saugt kleine Mengen Fruchtwasser ein und stößt sie wieder aus. Der Schluckauf-Reflex sorgt dafür, dass das Ungeborene dabei kein Fruchtwasser einatmet. Trinkt der Fötus zu viel Fruchtwasser, könnte laut Wissenschaftlern, auch eine Überdehnung des Magens den Schluckauf auslösen. Schwangere können den Schluckauf bei ihrem ungeborenen Baby spü-ren und sogar ihre Bauchdecke rhythmisch aufund abhüpfen sehen.

Beim Erwachsenen hat der Schluckauf keine Funktion mehr. Er kann sogar krankhaft sein -wie bei Charles Osborne, einem Amerikaner, der es mit seinem Schluckauf ins Guinness-Buch der Rekorde schaffte: Erst nach 68 Jahren hörte sein Schluckauf plötzlich wieder auf.

Wer nicht so lange warten möchte, sollte in eine Papiertüte atmen. Denn wissenschaftlich nachgewiesen schwächt sich der Schluckauf beim Einatmen von Kohlendioxid ab oder hört sogar ganz auf.

giro

Sensomotorik

49 Workshops und 1 Vortrag

Wer sich für 3D-Therapie und Sensomotorik interessiert, ist vom 27. bis 28. Oktober 2012 nach Herdecke in das Therapiezentrum Ambulanticum eingeladen. Dort findet zum dritten Mal das 3Dmeeting „Sensomotorik heute“ statt. In 49 Workshops und einem Vortrag dreht sich alles um aktuelle Verfahren zur Erhaltung und zum Wiederaufbau von sensomotorischen Funktionen. Die Teilnehmer lernen Therapien, Übungen und Trainingsabläufe theoretisch und praktisch kennen, damit sie diese problemlos in ihren Praxisalltag integrieren können. Das Symposium kostet 235 €. Am Vortag des Symposiums, am 26. Oktober 2012, stellt ein Physiotherapeut in einer Basis-Schulung Interessierten die Aktive 3-Dimensionale Medizinische Trainingstherapie im Spacecurl vor. Die Teilnahme an diesem Workshop kostet 78 €. Programminfos und ein Anmeldeformular gibt es unter www.3dmeeting.de.

brk