Spannende Entwicklungen bei Thrombose und Lungenembolie

Noch nie gab es im Bereich der antithrombotischen Therapie der venösen Thrombose und Lungenembolie so rasante und spannende Entwicklungen, wie wir sie im Moment beobachten: Viele neue orale gerinnungshemmende Substanzen befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium der klinischen Entwicklung oder sind bereits für den klinischen Alltag verfügbar. Daraus ergibt sich aber auch eine Vielzahl von Fragen für den praktischen Einsatz und für das hämostaseologische Monitoring. Daher findet sich im vorliegenden Heft eine Übersichtsarbeit über die aktuelle Studienlage und den klinischen Einsatz der neuen oralen Antikoagulanzien (NOAKs) in der Akut- und Langzeitbehandlung der venösen Thromboembolie (VTE).

Die Therapie der venösen Thromboembolie ist in den letzten 15 Jahren mit dem Einsatz von niedermolekularen Heparinen und Fondaparinux sehr einfach und sicher geworden. Viele wichtige und gut durchgeführte Studien zum Management der VTE konnten in den letzten Jahren die Rahmenbedingungen der VTE-Therapie weiter optimieren, sodass Akut- und Langzeitkomplikationen heute seltener geworden sind. Neu erschienene Leitlinien zur Therapie der VTE fassen die verfügbare Evidenz zusammen, und zwei Experten, die selbst aktiv an der Entwicklung der Leitlinien mitgearbeitet haben, stellen in diesem Heft die aktuellen Empfehlungen zum Management von Lungenembolie und Thrombose vor. Die klinisch und gesundheitsökonomisch wichtigen Krankheitsbilder des postthrombotischen Syndroms und der chronisch venösen Insuffizienz werden kompakt und anschaulich für den klinischen Bedarf zusammengefasst. Ein aktuelles Update über das komplexe Gebiet der Hämostaseologie fokussiert vor allem auf die Thrombophilie und die entsprechende antithrombotische Therapie.

Der klinikarzt ist weithin geschätzt als fachübergreifendes Forum für aktuelle klinische Themen. Daher gilt unser besonderer Dank der Redaktion und dem Herausgeber des klinikarzt für die Möglichkeit, neben den genannten Arbeiten, auch ein hochaktuelles, sehr praktisch ausgerichtetes Konsensusdokument zum Einsatz eines neuen, oral wirksamen Antikoagulans, dem Rivaroxaban im perioperativen Management zu veröffentlichen: Am 20. Juni 2012 fand in Frankfurt am Main ein interdisziplinäres Konsensusmeeting von Chirurgen, Traumatologen, Internisten, Anästhesisten, Hämostaseologen, Angiologen, Pharmakologen, Pharmazeuten und vielen weiteren Fachdisziplinen statt, um praxisrelevante Fragen zum perioperativen Management zu diskutieren und zu klären. Die Ergebnisse dieses Konsensustreffens sind in diesem Heft publiziert, und sie sollen dem Klinikarzt eine praktikable Hilfestellung in diesen neuen klinischen Situationen geben.

Wir hoffen, Ihnen in den folgenden Beiträgen aktuelle praxisrelevante Informationen und Tipps für Ihre Arbeit als Klinikarzt zu geben und wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.