Z Gastroenterol 2013; 51(3): 287-289
DOI: 10.1055/s-0032-1330528
Kasuistik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langjähriger Enterothorax als ungewöhnliche Ursache einer Cholestase: ein Fallbericht

Hepatic Cholestasis Resulting from a Long-Standing Enterothorax: a Case Report
P. Ambe
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf
,
D. Häussinger
2   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
,
V. Schneitler
2   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
,
J. G. Bode
2   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
,
R. S. Lanzman
3   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
W. T. Knoefel
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf
,
D. Vallböhmer
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf
› Author Affiliations
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Publication History

07 November 2012

19 December 2012

Publication Date:
13 March 2013 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Bei einem Enterothorax kommt es zumeist zu einer Verlagerung von Anteilen des oberen Gastrointestinaltrakts durch einen Zwerchfelldefekt in den Brustraum. Wegen der fehlenden klinischen Beschwerdesymptomatik bleibt der Enterothorax im Erwachsenenalter häufig unentdeckt. Dagegen fallen symptomatische Patienten meistens mit Zeichen der Darmobstruktion auf und eine chirurgische Versorgung des Zwerchfelldefekts vorzugsweise mit einem Kunststoffnetz ist angezeigt.

Methodik: In dieser Arbeit wird der seltene Fall einer 72-jährigen Patientin mit sekundärer Leberzirrhose infolge eines langjährigen Enterothorax vorgestellt.

Klinischer Verlauf: Die durchgeführte Diagnostik ergab einen Enterothorax mit Kompression der Leberpforte am Rand der Bruchpforte. Die explorative Laparotomie zeigte eine deutlich zirrhotisch veränderte Leber sowie eine hydropisch gestaute Gallenblase bei ausgeprägter intrahepatischer Cholestase und bestätigte das Vorliegen eines großen Defekts des rechten Zwerchfells mit Enterothorax. Nach Reposition des Bruchinhalts erfolgten eine Cholezystektomie mit Gallengangsrevision sowie die Reparatur des Zwerchfelldefekts mit einem Vicrylnetz.

Schlussfolgerung: Zwerchfelldefekte sind die Grundlage für die Entstehung eines Enterothorax, die mit einem komplizierten Verlauf einhergehen können. Daher sollte auch bei asymptomatischen Patienten bei Zufallsdiagnose eine zeitnahe chirurgische Versorgung erfolgen, um gravierende Komplikationen, wie in dem vorgestellten Fall diskutiert, zu vermeiden.

Abstract

Background: Due to the lack of symptoms an enterothorax frequently remains undetected in adults. Most symptomatic patients complain about bowel obstruction and a surgical repair of the diaphragmatic defect, particularly with a mesh, is mandatory.

Methods: This report presents the case of a 72-year-old female patient with a history of an upside-down stomach presenting with a painless jaundice and signs of liver cirrhosis.

Clinical Course: The preoperative work-up revealed an enterothorax with compression of the main bile duct. Explorative laparotomy showed a liver cirrhosis with distinct intrahepatic cholestasis, a hydropic gallbladder and confirmed a right-sided diaphragmatic defect with an enterothorax. After reposition of the intestine, a cholecystectomy, bile duct revision and the closure of the diaphragmatic defect using a mesh were performed.

Conclusion: Diaphragmatic defects are the basis for the formation of an enterothorax which may be associated with a complicated clinical course. Therefore, in cases of coincidental diagnosis, even in asymptomatic patients, surgical repair should be performed in order to prevent serious complications as presented in this case.